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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 75
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Beinert wies dagegen darauf hin, daß die alte Riedstraße bei Hundsfeld begonnen
habe: „Möglicherweise ist dort die Übergangsstelle der Römer zu suchen
." Auf Grund von Grabungen und Funden kam Rusch in
Übereinstimmung mit Robert Forrer zu dem Ergebnis, daß die Straße von Ar-
gentorate über Hundsfeld geführt habe, wobei er für die mutmaßliche Straßenführung
über Eckartsweier, Hesselhurst, Weier, Bühl nach Offenburg
ebenfalls triftige Gründe ins Feld führte.13

Forrer fühlte sich in seiner Auffassung dadurch bestärkt, daß auf dem direkten
Weg von Offenburg nach Straßburg der „steinerne Mann von Hundsfelden"
stand, den er als römischen Meilenstein einordnete, schloß allerdings nicht
aus, daß ein von der Straßburger Insel ausgehender älterer Weg über Kehl gegangen
sein dürfte. Das „direkt" modifizierte er später mit der Anmerkung:
„d.h. ohne den bisherigen starken Umweg" (Straßburg—Basel —Bodensee).14
Im Hinblick auf den häufigen Hinweis, daß die römischen Straßen möglichst
geradlinig angelegt wurden, sei ergänzend an eine Feststellung von Friedrich
Sprater erinnert: „Wenn die Römerstraßenforschung in der Pfalz nur recht geringe
Ergebnisse aufzuweisen hat, so ist das in der Hauptsache eine Folge des
Umstandes, daß die meisten Forscher bei ihren Arbeiten von falschen Voraussetzungen
ausgegangen sind. Man hat vielfach angenommen, daß die Römerstraßen
immer gradlinig verlaufen müssen, was jedoch keineswegs der Fall ist.
Die einzige auf eine größere Strecke erhaltene Römerstraße in der Pfalz weist
sogar sehr viele Krümmungen auf, für die keine Notwendigkeit vorhanden
ist."15

Für Forrer kam aber noch hinzu, daß die alte Römerstraße von Straßburg nicht
gegen Kehl, sondern in Richtung Hundsfeld verlief. Unter den diversen Argumenten
für eine Straßenführung über Hundsfeld führte Rusch als letzte an:
„Wären tatsächlich die drei von verschiedenen Forschern (insbesondere Vetter
) angeführten Römerstraßen (nach Baden, Appenweier und Offenburg) von
Kehl schon zu Römerzeiten ausgegangen, so könnte es nicht verstanden werden
, weshalb Kehl ein so kleiner unbedeutender Flecken blieb, der bis 1480
nicht einmal eine Kirche besaß, während Hundsfeld schon im 11. Jahrhundert
ein großer Ort war, dessen Vögte unmittelbar hinter dem Grafen kamen und
dessen Kirche bedeutsame ,Pfarr-Rektoren' besaß." Inzwischen hat Medard
Barth daraufhingewiesen, daß Kehl bereits für das Jahr 1038 als Pfarrort bezeugt
ist: „Diese Nachricht entnehmen wir dem Straßburger Bischofskatalog,
den der berühmte elsässische Humanist Jakob Wimpfeling (f 1528) im Jahre
1508 herausgab."16 Es handelte sich um eine Weihe der an der Südseite der
Kehler Pfarrkirche gelegenen Kapelle. Doch dauerte es anscheinend über 400
Jahre, bis der Ort „mit rector und plebanus, d.h. mit einem residierenden und
wirklichen Verwalter des Pfarramtes" in einer Steuerrolle des Straßburger Bistums
1464 wieder angeführt wurde. Auf Grund der Doppelbezeichnung Kenle
(auch Keule) vel Iringen in Steuerrollen von 1496, 1513 und 1599 kam Barth

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