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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 84
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Stadt versorgte sich weitgehend mit Produkten aus dem Raum zwischen Rhein
und Schwarzwald. Und wie Jacques Ungerer50 weiter feststellt, hat die spätere
Rheinbrücke diesen Warenverkehr nicht erst ins Leben gerufen, sondern erleichtert
. Über den Rhein mußten also nicht nur Personen, sondern Fuhrwerke
aller Art geführt werden. Trotz besserer Verhältnisse nördlich von Straßburg
vermerkt eine Denkschrift aus dem Jahre 1825 über das Treideln von Schiffen
ab Schröck: „Nachts um 2 Uhr ist die Mannschaft an die Schiffe angespannt
und nun beginnt ein sehr mühsamer Zug, der oft seine Bahn durch das Wasser
nehmen muß, das den Ziehenden bis an die Gürtel reicht."51

Auch nach diesem kleinen Exkurs in den Bereich des Treideins findet sich
nichts, was die Fahrherren von Hundsfeld und Straßburg hätte dazu bewegen
können, vom üblichen Querverkehr über den Strom abzugehen, zumal beim
Treideln mit Pferden diese wieder vom Hundsfeld bis zur angenommenen Anlegestelle
südlich von Auenheim zurückgeführt werden mußten.

Wenn es aber einfacher und zweckmäßiger war, die Fähre direkt über den
Rhein zu führen, bedurfte es aber auch nicht einer sehr großen Zahl von Schiffen
(„Hunde"), die der Siedlung Hundsfeld den Namen gegeben haben sollen.
Angesichts der immer wieder hervorgehobenen Bedeutung der Hundsfelder
Fähre muß es überdies verblüffen, wenn auf der Skizze des Fährsystems in der
„Ortenau" 1965, die 1984 im Burgenband unverändert publiziert wurde, überhaupt
keine direkte Fährverbindung von Straßburg nach Hundsfeld eingetragen
ist! Für Hornung war Hundsfeld im Mittelalter lediglich die ideal gelegene
Abfahrtsstelle einer Fähre. In seiner Auffassung fühlte er sich vielleicht dadurch
bestärkt, daß in den von Mone angeführten Urkunden nirgends ausdrücklich
von Hundsfeld als einem Landeplatz die Rede ist.52

Ein Tannenbaum war noch kein „Hund"

Der von Hornung zitierte Hinweis im Wörterbuch von Grimm (1877), wonach
Flößer einen starken Tannenbaum als „Hund" bezeichneten, könnte nun eine
Annahme von Hund = Kahn oder Fähre als durchaus plausibel erscheinen lassen
. Detlev Ellmers, der sich eingehend mit den frühgeschichtlichen Wasserfahrzeugen
in Europa nördlich der Alpen beschäftigte, stellte als Resultat
seiner Forschung die überragende Rolle des Einbaumes heraus: „Er wurde
nicht nur selbst bis ins 20. Jahrhundert als Fischerei-, Fähr- und Transportboot
benutzt, sondern war auch der Ausgangspunkt für die Entwicklung der meisten
und wichtigsten mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Binnenschiffstypen."53

Ein 1933 bei Speyer in einem Altrheinarm freigelegter Einbaum, der ungefähr
11 m lang und bis zu 61 cm breit war, stammt etwa aus dem Jahr 600 n. Chr.
und dürfte nach Ellmers als Fischerboot für zwei Mann Besatzung oder als
Fähre für maximal 7 Personen gedient haben.

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