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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 86
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was auch chien im Französischen oder dog im Englischen bedeuten kann. Das
Vorarlbergische Wörterbuch kennt ihn ferner als einen starken, kurzen Schlitten
für den Transport für Langholz, wobei die Stämme auf dem rückwärtigen
Ende nachgeschleift werden. Bisweilen wurde der „Hund" an einen anderen
Schlitten angehängt, und manchmal wurden die nachgeschleiften Stämme
selbst „Hund" genannt.59 Aber auch die letzte Heubürde beim Heutransport
vom Berg ins Tal wurde so bezeichnet. Schließlich ist der „Hund" (kutya) als
Schlitten zum Fortbewegen auf dem Eis mit Stöcken in Ungarn noch bekannt
.60

5. Idiotikon: „Hund" mit Fragezeichen

Die Frage war nun, ob die von Hornung zitierte Quelle auch den wissenschaftlichen
Anforderungen entspricht. Hören wir, was Dr. Kurt Meyer, Redaktor
am Idiotikon, über den Beleg zu sagen weiß: „. . . die Bezeichnung ,Hund'
für eine Fähre kenne ich auch nur aus Idiotikon II 1428, wo sie (als Bedeutung
2bi) zudem mit einem nicht unberechtigten Fragezeichen versehen ist, denn
die dortige Angabe beruht auf einer einzigen Stelle im Dinghofrecht von
Kleinkems aus dem Jahre 1384, das bei L. Burckhardt, Die Hofrödel von
Dinghöfen Baselischer Gotteshäuser und anderer am Oberrhein, Basel 1860,
S. 145, wahrscheinlich nicht nach dem Original, sondern nach einer jüngeren
Kopie wiedergegeben ist. Ein Schreib- oder Lesefehler ist also nicht ausgeschlossen
. Wenn ,Hund' aber stimmt und mit ,(Art von) Fähre' richtig umschrieben
ist, so bleibt der Verdacht groß, es handle sich um eine ganz
spezielle, beinahe individuelle, jedenfalls wenig verbreitete Benennung. Sollten
sich aber weitere Spuren finden lassen, so wären sie zudem eher im elsäs-
sisch-oberrheinischen Raum (zu dem ja auch Basel in der älteren Zeit durchaus
gehörte) als in der Schweiz zu suchen. Ortsnamen mit ,Hund' sind uns außer
den wenigen im Idiotikon a.a.O. genannten nicht bekannt, und diese geben
keine Handhabe, eine Fähre als Benennungsmotiv anzunehmen."61

Der fragliche Text in Nr. 16 lautet bei Burckhardt: „Item ouch sol der Meiger
in dem obern Hof ze kleinen Kemps einen Hund han und da warten das er die
Lüte und Karren und Pferd überfüre umb sinen Lon vor einem Mensch ein
Zinspfennig und von eim Pferd 4 Zinspfennig." Der Wortlaut hat zwar „das
Original, nämlich Klosterarchiv St. Alban J S. 167 bzw. H S. 311, im großen
und ganzen korrekt wiedergegeben", wobei einige orthographische Unterschiede
bestehen,62 doch die genannten Codices J und H stammen aus dem
Jahr 1489 (Urbarium oder Berainbuch) bzw. aus der Zeit von 1486 — 1505 (Registratur
). Das gilt auch für die von Gilomen63 empfohlene bessere Wiedergabe
des Weistums von St. Alban bei Grimm, Weistümer 1, 654—657. Dort
steht im Abschnitt „Großkems. 1384, nach dem auszug im urbar von sanct Alban
a. 1486" in Nr. 12: „Item auch soll der meier in dem obern hof zu kleinen
Kerns einen hund han, und da warten, das er die lütt, und korn und pferd da
über führe um sinen lon ..."

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