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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 94
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0094
Schmidt vermutete, daß man diese Bezeichnung für zwei Frauenklöster gebrauchte
, „um in deren Stiftungsurkunden, die freilich nicht mehr vorhanden
sind, die Lage derselben anzugeben".96 Beide lagen in der Krutenau. Dazu
auch Volckmann: „Der Name Krutenouwe ist (obwohl man im Elsaß ,krott'
sagt) vom oberrheinischen ,krut' d.i. Kröte herzuleiten und bedeutet Krötenau,
was wiederum auf die feuchte, sumpfige Beschaffenheit des Geländes hinweist
. In dieser oft überschwemmten Gegend wurden um 1240 zwei Frauenklöster
, das eine zum h. Johannes, das andere zu den h. Matthäus und Nicolaus
angelegt, die beide (nach dem feuchten Gelände) den Beinamen ad undas oder
in undis — am Wasser — erhielten. Später sagten die Straßburger, die diesen
lateinischen Ausdruck nicht verstanden, ,in den Hunden', was sogar in lateinische
Urkunden überging, denn in einer solchen vom Jahre 1319 steht: mona-
sterium S. Johannis in den Hunden. Hieraus machten dann ebenso denkfaule
Lateinschreiber wiederum ein monasterium St. Johannis in canibus!!97

Daß es sich bei der Lagebezeichnung ad undas bzw. in undis um ein größeres
Gelände gehandelt haben muß, könnte vielleicht durch urkundlich bekannte
Verträge gestützt werden: in der Urkunde Nr. 348 vom März 1251 handelt es
sich um Güter, die an den Rheinhafen grenzten („attingentum portum Reni
versus undas . . .) und nahe der neuen Brücke lagen; auch in der Nr. 358
wird von „apud canes" gelegenen Gärten gesprochen (22. 9. 1251), wie auch
in den Urkunden Nr. 403 v. 13. 7. 1256 eine Güterschenkung „ad canes" und
in Nr. 613 v. 14. 6. 1266 die Schenkung eines Ackers „ad Canes" bezeugt
werden.98 Charles Schmidt erwähnt für 1291 eine Ziegelscheuer und Gärten
„apud canes", 1301 einen Garten genannt Rores Garten in dem locus dictus
zu den Hunden, 1328 einen Dietrich an den Hunden und eine Hildegundis zu
den Hunden extra muros, 1438 ein Haus „usewendig der Stat zu den Hunden
bi Kelbeline Burne" und beschreibt das Gelände folgendermaßen: „Es dauerte
lange, bis hier der Boden erhöht und geebnet war wie er heute ist, noch vor
etwa 50 Jahren waren zwischen der Akademie und der Kaserne mit Wasserlinsen
bedeckte Tümpel, und alte Häuser, zu denen man von der Straße aus drei
oder vier Stufen hinunterstieg, und die bei anhaltendem Regen von Pfützen
umgeben waren."

Das Kloster St. Johann zu den Hunden lag am Johannis- oder Rheingießen,
„am Ostende des heutigen Sonnengäßchens", während das Nicolauskloster
„am heutigen Niklausplatz" stand. Nikiaus- und Johannistor, beide nach den
benachbarten Klöstern benannt, lagen 372,40 m auseinander.99

Wenn „Hund" tatsächlich ein verschütteter Name für Kahn oder Fähre gewesen
wäre, könnte man auch bei anderen älteren Fähren irgendwelche Hinweise
erwarten. Das gilt beispielsweise für die beim „Grünen Berg" über die III verkehrende
„far bey St. Arbogast", wo nach Forrer schon seit römischer Zeit
eine Flußübergangsstelle war. Wenn Bischof Arbogast, der im 7. Jh. nach
Straßburg gekommen sein soll, für eine kleine Ansiedlung ein Holzkirchlein

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