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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 102
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der Zeit der Ansiedlung der „Banater Schwaben", wanderte 1786 aus dem damaligen
Fürstentum Zweibrücken auch Johann Philipp Stötzer, 1741 in Krughütte
bei Saarbrücken geboren, in den heute rumänischen Teil des Banats
aus.133 Als man 1972 auf Initiative der Redaktion der Tageszeitung „Neuer
Weg" begann, sprachliches Volksgut im Banat zu sammeln, wurde eine heitere
Geschichte in Liebling aufgezeichnet, in jenem Ort, da auch Stötzer angesiedelt
worden war.134 Da hatten die Richter und Geschworenen einmal einen
Fehler gemacht, der vertuscht worden war. Doch der „Hoch" (Vorgesetzte)
von Tschakowa erfuhr davon und befahl alle „alte Hun" von Liebling zu sich.
Der „verstawwerte" Richter von Liebling gab eine entsprechende Weisung an
den Klourichter (Kleinrichter), und an dem bestimmten Tag war dort aufgrund
des sprachlichen Mißverständnisses (Hun = Hund) die ganze Hundsbagasch
im Hof des Richters versammelt, dem natürlich die Galle überlief. Er machte
dem ersten Richter von Liebling klar, daß auch er zu den befohlenen „alte
Hun" gehöre: „Dem werd's jetzt erseht klour, wem do die Lefite geles selln
were. Den anre Tag sein nou alle ,alte Hun' beim Bezirk: De erseht Richter,
die Klourichter, die Gschworne, und was waaß ich wer noch all, die ganz
Bransch." Offensichtlich steht hier „Hun" für alle, die mit dem Gerichtswesen
zu tun hatten.

Der „Hund" von Ortenberg

Im Hinblick darauf, daß dem Stein zu Ortenberg der Rang einer überörtlichen
Gerichtsstätte zuerkannt wird,135 ist ein Blick auf die Flurnamen der Gemeinde
nicht ohne Reiz. Dort gibt es „ein Gewann ,Hund' westl. von Käfersberg;
der Weg, der dorthin führt, heißt ,Hundweg'. Das Gewann ist erhöht und hügelig
(früher Reben, jetzt meist Felder und Gärten, stark parzelliert)." Da gab
es Reben „auf dem Hunderücken", der allerdings erst 1724 bezeugt ist und der
nach Volckmann auch im Zusammenhang mit dem Hunno gedeutet werden
könnte. Für das 19. Jh. fand Franz X. Vollmer auch „viele Belege für ,auf dem
Hund', ,im Hund'; seit 1857 offizieller Gewannamen ,Auf dem Hund'."136
Möglicherweise besteht eine Beziehung zu dem Personennamen Hund — vielleicht
aus dem Amtsnamen hergeleitet —, denn der Amtmann Michel Botz-
heim zu Ortenberg kam 1507 in die Lehensgemeinschaft mit Sebastian und
Wolf Hund, wohl Brüder des Schultheißen Jakob Hund von Kappelrodeck.137

Siedlungsnamen mit dem Bestimmungswort „Hund"

Natürlich hat sich die Forschung auch mit diesen Ortsnamen beschäftigt, ohne
daß allerdings vorliegende Deutungen zur Klärung herangezogen worden wären
. Versäumtes kann hier nur in einigen Fällen nachgeholt werden.

Nicht immer hat man das Glück, daß die Ableitung aus einem Ruf- bzw. Personennamen
urkundlich nachgewiesen werden kann wie bei Hundsmühlen:

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