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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 104
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gen) oder auf dem Wege der gemeinsamen Arbeit, der Rodung und Aufteilung
des Besitzes (auf die Hundertschaft als Markgenossenschaft)."143

Dieter Kauß hält diese Deutung für Hundsfeld ebenso möglich wie jene von
Klaus Hornung: „Der Ortsname macht der Erklärung Schwierigkeiten. Einmal
deutete man ihn von ,ad undis', zum anderen setzte man seine Bedeutung
gleich Kahn oder Fähre und damit als guten Ausgangspunkt für eine solche,
und seit neuestem könnte man ihn deuten als Bezeichnung für die Besitzergreifung
eines Landes entweder durch Gewalt oder auf dem Wege der Rodung und
Aufteilung. Beide letzten Bedeutungen würden passen, die erste mehr vom natürlichen
, die zweite mehr vom politischen Standort aus."144 Doch der Erklärung
von Imm widersprach Fritz Langenbeck, der darauf verwies, daß es diese
„Hundertschaften" als Markgenossenschaft nicht gegeben und Imm seine
Quelle in des Germanisten J. Schnetz' Flurnamenkunde 1952 mißverstanden
habe: Schnetz habe für die Form huntari (aus hunt — mit Suffix -arja) und
nicht für hunt allein die Bedeutung „usurpiertes Land" gefunden.145

Es dürfte auch von vornherein ein vergebliches Bemühen sein, bei den mit dem
Bestimmungswort „Hund" gebildeten Ortsnamen, die auf -heim, -hausen,
-dorf und dergleichen enden, einen Zusammenhang mit Fähre oder Kahn aufzuspüren
. Die von Christmann in „Flurnamen zwischen Rhein und Saar" behandelten
Siedlungsnamen Hundheim am Glan, Hundheim am Steg (Wüstung)
bei Reipoltskirchen erinnern nach seiner Deutung an den Centenarius der fränkischen
Zeit mit dem Sinn „Heim (d.i.Dorf) des Hundo", wie auch die Wüstung
Hundhausen, d.h. „zu den Häusern des Hundo."146 Nach dem
Vorsteher der Honschaft (hunius, centenarius) führt nach Oswald Gerhard das
zur Gemeinde Reichshof gehörende Hunsheim (1561 Honzem, 1575 Hontzin-
gen = Heim, Wohnung des Honnen) seinen Namen.147 Schließlich wird der
Ortsname Hunswinkel (Meinerzhagen 2) auf den Hun als „Bezeichnung für
den Führer eines Stammes, der im Winkel (Talmulde der Lister) gewohnt haben
soll", zurückgeführt.148

Auch für den Hunswinkel beim saarländischen Ort Niederlosheim nahm Wilhelm
Busch an, daß der Name auf die Siedlungsstelle eines fränkischen Hundertschaftführers
(Hun, Huno, Hund, Hundo) zurückzuführen sei. Dazu
äußerte sich Christmann zu W. Busch: „Es kann nicht der Name des fränkischen
Hundo im Flurnamen enthalten sein, falls nicht nachträgliche Umbildung
mit Einfügung des -s- vorliegt. Nämlich ,Hundo' kann niemals eine
Genitivform auf -s bilden, sondern nur auf -en. Folglich müßte in alter Zeit
,Hund-' oder ,Hundenwinkel' vorliegen. Ferner erhielt der Hundo nicht in einem
Winkel befindliches, also abgelegenes Land, sondern wertvolleres und
näher beim Ort gelegenes. Nur recht alte Formen vermögen ,Hunswinkel' aufzuklären
; die müssen aber erst beigebracht werden" (30. 10. 1962).

Nach Auffassung des Sohnes von W. Busch erinnern die Losheimer Straßen-
und Flurnamen „Im Hünninger" und „Im Hünningergarten" an die germani-

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