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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 107
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0107
Zur Nachtzeit wurde der Palisadenwall durch losgelassene Hunde bewacht.
Von daher könnte der ehemalige Name ,Hundsgasse' rühren",158 ohne auf die
sachlichen Einwände Christmanns einzugehen. Für uns ist dabei wichtig, daß
diese Hundgasse in keiner Beziehung zu einer früheren Fähre steht.159

Die rheinabwärts gelegene Gemarkung von Ketsch, das früher eine Seilfähre
besaß, weist keinerlei Bezeichnungen mit „Hund" auf. 3 km flußabwärts befindet
sich heute noch auf der Höhe von Otterstadt eine Motorfähre, welche
die Gemeinde Brühl/Baden mit der linksrheinischen Kollerinsel verbindet.160
Otterstadt besitzt eine Hundgasse, doch sind die örtlichen Nachforschungen
wegen eines möglichen Bezuges zu einer Fähre noch nicht abgeschlossen.161

Worms

Für Worms wies Christmann nach, daß auf Grund des ältesten Beleges von
1234 mit dem Hinweis auf einen Güterbesitz „ante Portam sancti Martini in
Huntgaszen" einer Deutung im Zusammenhang mit dem hundo Vorrang gegenüber
jener zu geben sei, die sich auf den lateinischen Text von 1268 „in
vico canum" stütze, der auch in späteren Urkunden wiederkehrte. Er berief
sich vor allem auch darauf, daß in der Zeit von 1234 — 1382 den 5 vicus canum
nicht weniger als 16mal Huntgasze, -gasse entgegensteht. Bemerkenswert ist
die Feststellung, daß die nördlich der Martinspforte im Bereich der Mainzer
Vorstadt gelegene Wormser Huntgasse nicht zum Rhein lief und zu keiner
Fähre in Beziehung stand.162 Bevorzugte Fährstelle lag an der Kieselwiese
(F. liiert, Worms am Rhein, 1954, 89).

Mainz

In dem Buch „Mainz in seiner Blütezeit als Freie Stadt (1244 bis 1328)"163
erwähnt Archivdirektor Dr. Falck im Kapitel „Namen von Örtlichkeiten aus
dem Stadtinnern" einige Straßennamen, die sich von Amtsträgern und Ämtern
ableiten lassen, darunter die „Hundgasse" (in der Gegend der heutigen Neutorstraße
), vielleicht von dem alten Wort hunno, hunne = Büttel, Niederrichter
". Falck verweist zwar auf Christmann, aber dessen Deutung scheint ihm
nicht ganz zweifelsfrei zu sein: „Schon im MA wurde der Name mit dem Tier
Hund (canis) in Verbindung gebracht, wie die 1323 bezeugte lat. Form platea
canina beweist. War dies wirklich ein Mißverständnis? Bach, Alte Namen (der
Gemarkungen von Bad Ems und Kemmenau. In: Adolf Bach, Germanist.-hist.
Stud., gesamm. Abhandlungen, Bonn 1964) 89 (in Nr. 252), zitiert zu einem
Flurnamen Hundsborn einen Ausspruch von Zink (Pfälz. Flurnamen, 171):
,Namen wie Katze und Hund dienen zur Bezeichnung des Geringen'. Und wie
Christmann selbst zugibt, ging der Name der ehemaligen Frankfurter Hundsgasse
auf den schon 1421 nachgewiesenen Hundemetzelerhof zurück."164
Zwar wohnten im 18. Jh. in der Hälfte der 20 Häuser der Neutorstraße
(Hundsgasse) Schiffsleute aller Art, ohne daß dies aber das Gesamtbild be-

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