Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 108
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0108
stimmte:165 „Die Mainzer Schiffer und Flößer wohnten näher am Ufer, nicht
in der Hundsgasse, an der überhaupt mehr Gärten als Wohnungen lagen. Sie
verlief größtenteils entlang der Stadtmauer, auf deren Innenseite." Die Hundsgasse
führte im übrigen auch nicht direkt zum Rhein, also in Richtung Bocks
Tor, sondern zum Neuen Tor, demnach nicht zu einem Fährplatz.

Koblenz

Immerhin findet sich unter den Koblenzer Flurnamen der Hinweis auf einen
„Hundspfad beim Metternicher Fahr an der Mosel 1356", auch das Gewann
„Hundspfad" im Dorf Lützel-Coblenz 1543. „(bei der Brücke! 1469,
1577)."166 Dieser Pfad führte von der Gegend des Metternicher Fahrs unter
Abschneidung des Moselknies durch die verschiedenen Gewanne „Rauenthal"
zur Balduinbrücke.

Da im Weistum des Himmeroder Klosterhofes in Metternich klar davon die
Rede ist, daß der Fährmann neben Hund, Hahn, Henne einen „Nachen" besitzen
muß, kann aus dem Vorhandensein eines Hundspfades nicht auf eine angebliche
Gleichbedeutung von Hund und Kahn/Fähre geschlossen werden.

Die 1536 erwähnte Hundesgasse wie auch andere erwähnte Gewann-Namen
wie „uff Hontsgasse (Acker) 1378", „an der Hondesgasse an der Mosel
1532", „an der Hundsgasse an der Mosel, Garten, 1535 (L.-Coblenz!)" dürften
sich ebenfalls auf den genannten Hundspfad beziehen.

Köln

Da es in Köln gleich drei Hundsgassen gab, hätte sich wohl am ehesten eine
Beziehung zur Schiffahrt finden lassen müssen. Es handelt sich 1. um „die
heutige Huhnsgasse" (so seit 1816, seit 1812 Rue de la pule; wohl bewußte
Umdeutung) unmittelbar vor der Westmauer der römischen Befestigung, aber
innerhalb der Mauer von 1180; 2. die heutige Straße an St. Agatha (und Teile
von ehem. Nachbargassen, der heutigen Antoniterstraße und der jetzt verschwundenen
Hosengasse), 3. die heutige Färbergasse. Die beiden letzteren
Gassen lagen im Innern der römischen Ummauerung, nahe der Südmauer, die
im Mittelalter noch völlig erhalten war.

Die Namensbelege lauten im 13. —15. Jahrhundert (s. Keussen) Hunt-, Hunde-
, Hundis-, Hundes-, Hunts, Huntzgasse, platea/vicus canum/canis u.ä. Ein Bezug
zu einer Fähre ist nirgendwo ersichtlich, der Rhein fließt im Osten der
Stadt. Auffällig ist, daß bei 1. und 2. häufiger Schlamm- und Unratgruben und
sumpfiges Gelände erwähnt werden (bei/an dem Poel(e), upper Soe, su-
pra/iuxta paludem), 3. liegt in unmittelbarer Nähe des vom Blaubach durch-
flossenen ehem. röm. Stadtgrabens. Neben den von H. Dittmaier, Rhein.
Flurnamen, 1963, S. 117 f. erwähnten Deutungen — so fährt Stadtarchivrat
Dr. Huiskes fort — wäre durchaus zu erwägen, ob mit dem als abschätzig, pe-

108


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0108