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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 116
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te. Angesichts des ungeheuren Arbeitspensums, das Christmann bewältigte, ist
das verzeihlich. Doch steht er damit unter den Fachwissenschaftlern nicht allein
. Auch Heinrich Dittmann übernahm die Deutung, wenn er mir schrieb:

„Das Wort Hund hat im deutschen Sprachgebiet die verschiedensten Bedeutungen
angenommen, darunter also auch ,Kahn, Fähre'. Doch scheint es so,
daß diese sich nur für den alemannischen Raum feststellen läßt und daß das
Zitat aus dem Schweizer Idiotikon die einzige auffindbare Belegstelle darstellt.
In unserem mittelrhein.-niederrhein. Raum ist Hund nur in den übertragenen
Bedeutungen ,Bergwerkslore', ,Teil des Schiffsanker', .Grenzstein' und als
Ackermaß bekannt, wobei letzteres nicht zu Hund ,canis', sondern zu Hund
,centum' gehört. Die Bedeutung des Wortes in den häufigen Ortsnamen Hundheim
, -hausen, die alle weitab von schiffbaren Flüssen liegen, ist trotz aller
Versuche noch nicht geklärt. Alles in allem ist zu diesem Problem zu sagen,
daß die Deutung Hund = Fähre durchaus möglich ist, daß man aber andererseits
außerhalb des alemannischen Raumes sehr vorsichtig damit zu Werke gehen
muß. Es ist schwer, sich da auf eine Deutung festzulegen".
Fritz Langenbeck (Bühl/Baden) orientierte sich zunächst einmal an Christmann
, der die Bildungen ohne Kasus-Endung, wie Hundhausen, Hundheim,
Hundgasse, Hunshaus auf hunno, hundo, den Leiter der Hundertschaft zurückführte
. Wichtig erschienen ihm dessen Beispiele, daß man später die ursprüngliche
Bedeutung nicht mehr verstand, sondern an das Tier dachte: „Aus diesen
Mißverständnissen bilden sich zuweilen die genannten Formen zu Hundsgasse
um. Es kann also auch bei Formen mit Hunds- nicht immer unmöglich sein,
daß auch sie auf hunno, hundo zurückgehen. Schwierig ist es freilich bei abg.
Hundsfeld, das im 12. und 13. Jh. als Hunis-, Hunesfelt (ohne d!) genannt
wird, so daß eine Umbildung auf die Bedeutung hund (= Tier) unwahrscheinlich
ist. Nun haben freilich manche Namen ihre Deklinationsklasse geändert;
im Schwarzwald kenne ich ein älteres Herzogenweiler (schwach) und ein jüngeres
Herzogsweiler (stark). Es könnte also auch ein Hunn(en)feld zu Hunes-
feld sich gewandelt haben. Ich möchte also hier, auch mit Rücksicht auf den
Flurnamen ,Galgenfeld' die Herkunft von Hunno am wahrscheinlichsten
halten."

Auch W. Hoffmann hielt diese Deutung für denkbar: „Möglich ist aber m.E.
auch die Beziehung auf hunno = Gerichtsbote, wenn der Flurname Galgenfeld
für diese Zeit ebenfalls belegt und historisch eine Gerichtsstätte in Hundsfeld
im frühen 13. Jh. nachweisbar wäre."

Aber gerade diese Herleitung hatte Christmann abgelehnt: „Hundsfeld heißt
1196 Hunesvelt, kann also nichts mit dem Hundo (Hundertschaftsrichter) und
nichts mit einem Hund zu tun haben, ob nun an das Tier oder eine Fähre oder
was auch immer sonst gedacht wird, sondern es kommt nur in Frage der altdeutsche
Rufname Hun, Kurzform zu Hunfrid (Hunfried), Hunberth (Humbert
), Hunibald (Humbold) usw. Also war die Stelle der Ortschaft zunächst ein
.Feld des Hun'."

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