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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 175
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0175
Der Armenfonds in Hofweier

Josef Bayer

Die Abhandlung stützt sich auf den Aktenfaszikel 25 im Pfarrarchiv Hofweier
(„Stiftungen des Pfarr-Rektors Siebert sowie Testament des Pfarrers Josef
Schmautz") und auf die Rechnungsbücher des Armenfonds Hofweier von 1805
bis zu seiner Auflösung 1959 im Gemeindearchiv Hofweier.

Im Mittelalter bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein gab es keine
öffentliche Sozialfürsorge. Für die Mittellosen, Armen und Leidenden zu sorgen
war vor allem Aufgabe der Kirche. Mit dem Zehntbezug des Ortspfarrers
war z. B. unlösbar die Pflicht verbunden, sich der Mittellosen und Armen anzunehmen
. In vielen Gemeinden gab es Armenfonds, die sehr oft von Pfarrern
gestiftet waren. So berichtet Felix Freiherr Roeder v. Diersburg in einem Sonderdruck
, der ca. 1875 herausgekommen sein muß, daß in Hofweier ein solcher
Armenfonds mit einem Kapital von 18000 fl (sicher zu gering eingeschätzt
)1, in Schutterwald ein solcher mit 5343 fl2 und in Oberweier ein solcher
mit 1325 fl gewesen sei3.

Die Stifter des Armenfonds

In Hofweier wurde stets Pfarrer Johann Jakob Siebert, dort Pfarrer von 1782
bis 1812, als Stifter des Armenfonds angesehen. Dabei war er nur der große
„Zustifter" zum bereits bestehenden Fonds. Der Stifter war sein Vorgänger
Pfarrer Johann Joseph Schmautz, Pfarrer in Hofweier von 1759 bis 17824. In
seinem Testament vom 19.5. 1782 verfügte er: 1. der Kirche zu Hofweier
komme das 5fache monatliche Partum (Einkommensteil) der Pfarrei-Einkünfte
zu sowie eine von ihm angeschaffte Monstranz (sie ist mit Widmung noch da);
2. für die Armen eine Kapitalstiftung von 2000 fl; von deren Zinsen soll jeweils
die Hälfte der Ortsarmen unterstützt werden, die andere Hälfte der Zinsen
soll jeweils dem Kapital zugeschlagen werden. Kleinere Legate betrafen
die Schule zur Unterstützung armer Kinder mit Büchern und Schreibmaterial.
Mit den 2000 fl soll ein Armenfonds mit einem eigenen Rechner gegründet
werden. Es ist eigenartig, daß in den Rechnungsbüchern später im Vorbericht
immer nur von 1000 fl die Rede ist.

Im Pfarrarchiv Hofweier liegt ein Bericht von Pfarrer Siebert und des Amtmanns
Stuber vom 3.5. 1786, in dem es heißt: „Zu wissen seie hiermit, daß
der unterm 27.5. 1782 an der Brustwassersucht verstorbene Herr Johann Joseph
Schmautz selig, gewesener bischöfl. Commissarius diesseits Rheins, Erz-
priester des Lahrer Ruralkapitels, dann Rektor und Pfarrer zu Hofweier in

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