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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 231
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In den Jahrhunderten, die auf die Privilegsentscheidung Graf Wolfgangs folgten
, entwickelte sich die Kinzigflößerei stetig fort. Ihre Aufgabe blieb über die
Zeiten hinweg stets dieselbe: Holz vom Ort der Produktion an den Ort der
Konsumtion zu schaffen. Es gab Höhen und Tiefen, es wechselten Blütezeiten,
z. B. als die Niederlande zu einer Welt- und Seemacht aufstiegen, mit Perioden
fast tödlichen Niedergangs, z. B. während der Französischen Revolution
und während der napoleonischen Kriege.

Die juristischen Daten und Fakten der Kinzigflößerei sind über alle Jahrhunderte
hinweg in Floßordnungen - so 1535, 1557, 1769, 1834 und zuletzt
186711 - im Detail festgehalten und überliefert worden. Dagegen fehlen für
die Zeit zwischen 1500 und 1800 detaillierte Aussagen über die Fortschritte
in der Technik der Floßbaukunst, z. B. über die Entwicklung der Steuerung,
über Unterschiede bei Wald- und Landflößen, über den Bau von Floßanstalten,
auch über den sozialen Status von Schiffsherren und Floßknechten in unserer
Stadt. Die alten Flößer gehörten nicht zur schreibenden Zunft, sie gingen lieber
mit Baumstämmen als mit Federkielen um; und die Helden der Feder
scheinen vor den Gefahren und Beschwernissen einer Kinzigfloßfahrt zurückgeschreckt
zu sein.

Auch über die staunenswerten Transportleistungen der historischen Kinzigflößerei
sind kaum Fakten bekannt. Erst aus der Endphase der Kinzigflößerei findet
sich zeitgenössisch überkommenes Zahlenmaterial. So wurde aus dem
Blütejahr 185612 überliefert, daß 300 Flöße mit einem Holzwert von 1,5 Mil-

Talfloß vor der Abfahrt. Die einzelnen
Gestere waren äußerst schmal,
nur wenige Stämme breit. Doch erreichten
sie ganz erstaunliche Längen
bis 300 m. Einziges bekanntes
Foto eines Talfloßes aus dem Kinzig
- bzw. Wolftalbereich (um 1885).

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