http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0232
Landfloß auf der Fahrt über den Spitzteich in Wolfach. Die Floßfalle (der
Gamper) ist geöffnet.
Honen Gulden von Wolfach abgingen, daß auf diesen 300 Flößen außerdem
Oblasten im Wert von weiteren 2 Millionen Gulden verfrachtet wurden. Da
der mittlere Taglohn eines Flößers damals bei rund einem Gulden lag, entsprach
der Umsatzwert jenes Jahres rund 3,5 Millionen Flößertaglöhnen. Wer
diese Zahl begreift, der versteht, warum die Wolfacher die Flößerei nie vergessen
haben. Selbst aus der Periode beginnenden Siechtums, aus den Jahren
1858 bis 188713, liegen beeindruckende Zahlen vor. So haben die Flößer des
Amtsbezirks Wolfach in diesen knapp 30 Jahren nicht weniger als 3 737 Flöße
abgelassen, d.h. rund 2 Millionen Kubikmeter Langholz verflößt; geschätzter
Handelswert: 28 Millionen Mark. Eine zusammenfassende Statistik der Jahre
1869-188614 hielt außerdem fest, daß die Flößer unseres Raumes in dieser
Zeit zusätzlich rund 80 000 Ster Scheitholz auf der Kinzig und ihren Zuflüssen
in sogenannter Wildflößerei transportiert haben. Diese Holzmasse entsprach
fast einer Holzmauer von 1 m Höhe entlang dem Kinziglauf von der Quelle
bis zur Mündung.
Verklärte Erinnerung
Eine Beschreibung der Kinzigflößerei in der Literatur erfolgte ebenfalls erst
im 19. Jahrhundert, als die letzte Phase der Flößerei bereits angebrochen war.
Wenn wir über den Floßbau, das Leben auf der Spannstatt, über die Fahrt der
Kinzigflößer ins Land aus der Zeit des 19. Jahrhunderts genaueres wissen,
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