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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 271
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heizte, so kam dieses Brennmaterial auch mit der Bahn. So wurden in Freistett
am Bahnhof die Kohlen ausgeladen und auf einer Dezimalwaage gleich gewogen
. Viele Leute holten ihre Kohlen oder Briketts selbst mit der Chaise oder
mit dem Handwagen ab und transportierten sie heim.

Doch auch Obst in zugenähten Körben, Schnaps und anderes Flüssiges in Gut-
tern, Vieh in Viehwaggons, Holz, Kunstdünger und vieles andere wurde durch
die MEG transportiert. Im Personenverkehr gab es außer der 3. noch eine
2. komfortablere Klasse, die allerdings kaum benutzt wurde. In den Personenwagen
standen Öfen, die im Winter vom Schaffner mit mehr oder weniger Geschick
geheizt wurden. So konnte es passieren, daß wenn man mit einem der
frühen Züge morgens fuhr, es noch ziemlich kalt drinnen war. Zur Behaglichkeit
und Gemütlichkeit der Kleinbahn trug nicht wenig dazu bei, daß in manchen
Haltestellen wie z. B. Leutesheim, Diersheim, Helmlingen-Mucken-
schopf die Fahrkarten in einer Wirtschaft verkauft wurden, oder es befand sich
eine Wirtschaft in nächster Nähe des Bahnhofs. In Freistett gab es 2 Haltestellen
: der frühere Bahnhof von Altfreistett; Neufreistett hatte eine Haltestelle am
Schwanen. Etwa 1925 wurde diese Haltestelle, die ja nur etwa 200 m vom
Bahnhof entfernt war, aufgelöst. Man konnte also gemütlich auf den Zug warten
, auch wenn dieser etwas Verspätung hatte.

Vom 2. Weltkrieg blieb die Mittelbadische Eisenbahn auch nicht unberührt.
Personal wurde zum Krieg eingezogen. Während des Krieges gab es fast nur
weibliche Schaffner. Die wußten sich aber auch zu wehren. Mancher bekam
die Fahrkartenzange zu spüren, wenn er nicht parieren wollte.

Wie sehr man auf die Eisenbahn angewiesen war, zeigt das folgende Bittschreiben
des Landrats Schindele vom l. September 19257:

Der Landrat

Kehl, den 1. September 1925
Nr. 4953
Kehler Bahn.

An die Direktion der Mittelbad. Eisenbahnen A. G. in Lahr.

Wie ich einer Notiz in der Kehler Zeitung von heute entnehme, soll der Winterfahrplan
der Mittelbadischen Eisenbahnen A. G. am 4. Oktober ds. Js. in
Kraft treten.

In einer Versammlung der Bürgermeister des Amtsbezirks wurde gestern erneut
dem Wunsche Ausdruck gegeben, der Fahrplan möge sich besser als dies
bis jetzt der Fall ist, den Bedürfnissen der Bewohner des Amtsbezirks, vor allem
der an der Bahn gelegenen Gemeinden anpassen. Auf das Dringendste
wurde vor allem gewünscht, daß der früher in Richtung von Bühl nach Kehl
verkehrende, hier gegen 8 Uhr vormittags eintreffende Zug wieder eingelegt

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