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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 275
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600 Jahre Rheinbrücken

zwischen Straßburg und Kehl im Brennpunkt
europäischer Geschichte

Carl-Helmut Steckner

Wenn Straßburg auf seine zweitausendjährige Geschichte zurückblicken kann,
so nimmt sich daneben die sechshundertjährige Geschichte der Kehler Rheinbrücke
bescheiden aus.

Doch in diesen sechshundert Jahren ereignete sich hier mehr als in dem mehr
als doppelt so langen Zeitraum vorher, als von einer Brücke noch nicht die
Rede war.

In der ersten Zeit ihres Bestehens spielte sie eine wichtige Rolle für den zunehmenden
Fernhandel in Ost-West-Richtung, welcher die traditionelle Nord-
Süd-Richtung des Handelsverkehrs ergänzte.

Brücken als Machtmittel

Der Handelsverkehr gab aber nicht den Anlaß zum Bau einer Brücke. Lokale,
vor allem kriegerische Interessen standen im Vordergrund. Danach erst profitierte
auch der Handel davon. Später aber bezog die europäische Machtpolitik
den Rheinpaß und den Besitz der Brücke als Kriegsinstrument in ihr Kalkül
ein. Die Geschichte hat ihr diese Rolle zugedacht. In allen Kriegen, die sich
am Oberrhein abgespielt haben, wurde sie heiß umkämpft. Oft zerstört, wurde
sie wieder aufgebaut — die Eisenbahnbrücke zuletzt 1956, die Straßenbrücke
1960 als Europabrücke.

Die Brücke hat für Straßburg zwar stets eine wichtige Rolle gespielt; für Kehl
aber bildete sie die Existenzgrundlage, wurde sie zum Schicksal dieser Stadt.
An dieser Nahtstelle, diesem Berührungspunkt beider Völker, läßt sich der
Zustand der deutsch-französischen, viel zu oft kriegerischen Beziehungen
ablesen.

Die längste Zeit unverändert, blieb in ihrem äußeren Bild die Brücke als technischer
Bau. Holz war und blieb seit dem Mittelalter das stets verfügbare bewährte
Baumaterial für die Straßenbrücke als Jochbrücke, für die Schiffbrücke
bis ins späte 19. Jahrhundert. Eisen und Stahl lösten das Holz ab beim Bau der
Eisenbahnbrücke 1861 und der Straßenbrücke 1897. Für Ersatzbauten in drei
Kriegen griff man wieder zur Holzkonstruktion.

Ob Straßburg als Freie Reichsstadt das eigene Schicksal bestimmte oder zunehmend
zum Objekt von fernen Machtzentren gesteuerter Politik wurde —

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