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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 284
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0284
Während des Bombardements wurde ein Teil der Brücke von Soldaten des
Schwäbischen Regiments in Kehl abgebrochen, sieben Joche waren verbrannt.

In der Nacht vom 24. zum 25. Juni 1796 hatte General Moreau südlich von
Kehl seine Truppen auf Kähnen und über eine Schiffbrücke übergesetzt und
die Festung eingenommen. General Desaix verteidigte mit 35000 Mann. Sie
wurde am 18. September von den Österreichern zurückerobert, ohne sich die
Brücke zu sichern. Am selben Tag konnte daher General von Schauenburg
über die intakt gebliebene Schiffbrücke mit der Straßburger Nationalgarde
Entsatz bringen und helfen, die 6000 Österreicher unter General Petrasch wieder
aus der Festung hinauszuwerfen. Der Straßburger Maler Benjamin Zix
war dabei. Er hat als Augenzeuge den Entsatzangriff, die mehrfach unterbrochene
alte feste Brücke und die benutzte Schiffbrücke sowie das Festungstor
dargestellt. Auf einem danach von J.G. Gerhardt gezeichneten Bild ist manches
abweichend wiedergegeben.

Die unter General Desaix verstärkte und verteidigte Festung wurde von Erzherzog
Karl belagert, die Stadt Kehl durch Beschuß fast ganz zerstört. Dabei
gelang es nicht, die Schiffbrücke durch Brandschiffe zu sprengen und zu verbrennen
. Wie der Gerichtsschultheiß J.G. Zuflucht aus Kork berichtet, hatten
Zimmerleute in Marlen und Eckartsweier eine von dem Kaufmann Burk aus
Offenburg erfundene Maschine gebaut, ein Holzfloß, „worauf viele gefährliche
Geschütze angebracht".

Eine weitere Schiffbrücke wurde durch Beschuß zerstört. Nach 50tägiger Belagerung
gab Desaix die Festung auf. Ihm wurde freier Abzug gewährt, und
er stand neben dem Erzherzog am 10. Januar 1797 auf der wiederhergestellten
Rheinbrücke, über die die Besatzung mit ihren Geschützen ab 16 Uhr nach
Straßburg zurückkehrte. Unter militärischem Zeremoniell und klingendem
Spiel lösten österreichische Grenadiere die französische Festungwache ab.
Zahlreiche Zuschauer aus Straßburg und der Umgebung Kehls sahen dem
Schauspiel zu, das die schwere Kriegszeit beschloß. Viele Kehler Einwohner
hatten sich nach Straßburg geflüchtet, doch durften sie noch nicht über den
Rhein zurückkommen. Insgesamt 400 Flüchtlinge erwarteten die Erlaubnis.
Ab 20. März zogen sie von Straßburg zum Rheinufer mit ihrer Habe auf Karren
, auf dem Kopf oder Rücken. Unter österreichischer Kontrolle setzten sie
auf Schiffen über den Rhein nach Kehl über. An die 160 blieben hier, 76 Einwohner
kehrten wieder um.

Bei einem neuen Vorstoß auf die rechte Rheinseite im April 1797 schlug General
Moreau bei Diersheim eine Schiffbrücke über den Fluß. Zum Aufbau einer
Verteidigungsstellung bei Auenheim wurden aus dem Arsenal im September
100 Kanonen über die Kehler Brücke transportiert.

Nach dem Friedensschluß von Campo Formio aus dem Hauptquartier von
Mailand kommend, hatte der 28jährige General Bonaparte vom 25. November

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