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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 307
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schlagenen Vorsitzenden geführt hatte, und konnte ihn wohl endgültig zur
Übernahme der Vorstandschaft bewegen.

Politischer Kampf in der Weimarer Republik^2

Von Dezember 1927 stammt ein erstes Schreiben G. Trautweins an seine Partei
in Karlsruhe, in der er sie aufforderte, sich mit „gleicher Willensentschlossenheit
" für „Handwerker-, d.h. Mittelstandsfragen" einzusetzen, „wie es
z. B. in der Beamtenbesoldungsfrage festgestellt wurde"; dann könne man mit
Ruhe dem Wahlkampf entgegensehen. Am Ende vermerkte er noch das Stichwort
„Radikalisierung des Mittelstandes". Mit diesen Sätzen hatte er seine politischen
Hauptanliegen angesprochen, die er in den kommenden Jahren immer
wieder verfechten sollte und für die er die DDP als seine politische Heimat
auserkoren hatte: Interessenwahrung des selbständigen Mittelstandes, dem er
selber angehörte, bei gleichzeitigem Kampf gegen jegliche Radikalisierung
von rechts, in der er eine große Gefahr für die junge Weimarer Republik sah.

Das Ergebnis der Reichtstagswahl vom Mai 1928 bestätigte in Schiltach den
zweiten Platz der DDP (135 Stimmen) nach der SPD (355). Die DVP war ihr
aber dicht auf den Fersen (130), gefolgt von der DNVP (94). Abgeschlagen
blieben dieses Mal das Zentrum (36), die KPD (32) und auch die NSDAP, die
nur 6 Stimmen erhielt. Die „guten Jahre" der Weimarer Republik brachten
dieses Ergebnis zustande, auch wenn für Schiltach auffällt, daß die Rechtsparteien
nach wie vor sehr stark blieben und die bürgerliche DDP weiter Stimmen
verloren hatte. Während zu dieser Wahl keine Aktivitäten des hiesigen Ortsvereins
bekannt sind (G. Trautwein spricht in einem Brief vom Januar 1929
von der „durch die lange Krankheit des bisherigen Vorstandes stark unterbro
chenen Vereinstätigkeit"), standen im Herbst 1929 Landtagswahlen in Baden
an, die von der Parteizentrale intensiv vorbereitet wurden und für die G.
Trautwein in Schiltach mit großem Aufwand politisch arbeitete. Zwar waren
die Mitglieder nochmals auf 65 geschrumpft, auf Grund der „in allen bürgerlichen
Parteilagern zu Tage tretenden Interesselosigkeit an den politischen Fragen
", wie G. Trautwein dazu bemerkte; auch hatte der „hier stark auftretende
Jungdeutsche Orden ziemlich junge Leute für sich gewonnen", doch war er
entschlossen, die Stimmenzahl nicht noch weiter sinken zu lassen und auch die
Bauern in Lehengericht zurückzugewinnen. Im Wahlkreis IX (Villingen-
Triberg-Wolfach) hatte die DDP den Oberforstrat H. Zircher aus Karlsruhe als
Kandidaten aufgestellt, für den G. Trautwein den Wahlkampf im oberen Teil
des Kreises Wolfach organisierte. Ortsvereine bestanden hier nur in Hornberg
und in Schiltach; in Gutach fand sich der einzige Vertrauensmann des ganzen
Bezirks, und so war es ein erstes Anliegen, die Zahl der Vertrauensleute zu
erhöhen, „doch dürfte solches bei den schwarzen Verhältnissen nicht gerade
so leicht sein." Auf der anderen Seite verweigerten Persönlichkeiten wie der
Haslacher Buchdruckereibesitzer Wilhelm Engelberg sen. ihre Mitarbeit unter

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