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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 316
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DDP-Ortsverein einlud, „um der Hitlerei zu zeigen, daß wir Schwarzwälder
Demokraten noch am Leben sind und nicht gewillt sind, uns zu Landsknechten
stempeln zu lassen". G. Trautwein organisierte in Schiltach einen gemeinsamen
Besuch der Dietrich-Versammlung, wie er auch wieder die Propaganda
der Staatspartei im oberen Kinzigtal in seine Hände nahm. Ansonsten vermerkte
er betreffs Versammlungen: „Evt. 1 Redner für Schiltach, kann aber
auch ausfallen". Das Wahlergebnis vom 31. Juli 1932 bestätigte nur den weiteren
Wählerschwund der Staatspartei in Reich, Land, Kreis und auch in Schiltach
, wo sie nur noch 74 Stimmen erhielt, wo erstmals klar auch die SPD (294)
den Nationalsozialisten (380) den ersten Platz überlassen mußte, während auf
der anderen Seite die KPD sich auf 155 Stimmen steigern konnte (Ev. Volksdienst
: 136; Zentrum: 61; DNVP: 39; DVP: 17).

Für die bereits im November neuerlich stattfindenden Wahlen zum Reichstag
wurde G. Trautwein nochmals aktiv, indem er für den 30. Oktober eine Versammlung
mit dem Schwenninger Fabrikanten und Mitglied des württembergischen
Landtags Dr. Mauthe ansetzte. „Die Versammlung wurde durch 400
Handzettel, durch Plakate wie durch Ausschellen so reichlich bekannt gemacht
, daß man annehmen hätte können, daß der Besuch ein guter hätte werden
sollen. Dem war aber nicht so, ca. 30 Personen waren anwesend". Daß
sie alle aber „hoch befriedigt" heimgingen, lag an Dr. Mauthe, einem „Volksredner
, wie wir hier noch wenige gehört haben, zumal gerade in heutiger Zeit
eben das wirtschaftliche Moment, das er glänzend beherrscht, stark anschlägt
". Wer in dieser Versammlung fast ganz fehlte, das war „der alte
Stamm der Demokraten", doch wieder optimistischer, wollte G. Trautwein
nach den Wahlen nochmals versuchen, „den Verein wieder auf die Beine zu
stellen und noch mehr junge Mitglieder zu werben". Nachdem auch dieses Mal
Flugblätter und Wahlzeitungen verteilt, die Plakate angebracht waren („jedoch
muß ich sagen, daß die Württemberger schönere, d. h. besser wirkende haben;
bei uns muß man lesen und nochmals lesen, das ist falsch"), hing der Fortgang
der Dinge wiederum vom Wähler ab, der sich am 6. November 1932 in Schiltach
so entschied: NSDAP 325; SPD 221, KPD 169, Ev. Volksdienst 161,
Staatspartei 74, Zentrum 58, DVP 32 und DNVP 30 Stimmen. Die Situation
hatte sich also nur geringfügig verändert, eine durchgreifende Verbesserung
für die staatstragenden Parteien war nicht in Sicht, während der „Evang.
Volksdienst" als Absender sich darin gefiel, G. Trautwein per Postkarte einen
Zeitungsausschnitt mit der aufgeklebten Schlagzeile „von den Demokraten ist
nicht mehr viel zu melden" zuzuschicken. An das Jahr 1932 erinnerte sich G.
Trautwein später auch noch aus einem anderen Grund: Bei einer NSDAP-Versammlung
kündigte ihm der Parteiredner auf seinen Widerspruch hin an, „unter
dem Beifall der Menge von 400 Personen" daß er „fünf Meter höher gehängt
würde als die anderen Gegner, wenn die NSDAP ans Ruder käme".24

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