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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 333
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aus der Zurückhaltung! Mitarbeit im demokratischen Sinne in Staat und Gemeinde
ist Liebe zur Heimat und zum Volkstum!" „Versager" waren für ihn
Haslach, wo zwei Besucher zur Versammlung gekommen waren, und Hausach
mit vier Teilnehmern. In Wolfach erschienen zwar 30 Personen, „die Bildung
eines Ortsvereins konnte wieder nicht vorgenommen werden, Schwarz ist hier
Trumpf. Dann ebenfalls die Interesselosigkeit am politischen Geschehen". Der
größte Erfolg war in Schiltach zu verzeichnen, wo der offenbar geschätzte Dr.
Wäldin an die 150 Zuhörer angezogen hatte. Die Erfahrungen dieser Apriltage
waren für G. Trautwein so, daß er einen Rückgang des politischen Interesses
im Vergleich zu 1945/46 konstatierte, für den er vor allem die Entnazifizierung
verantwortlich machte, die „eine Verbitterung (schuf), die nicht so leicht
wieder aus dem Volke hinausgebracht werden kann"; „das Bürgertum zieht
sich resigniert zurück ..., drei Jahre Besatzungspolitik haben genügt, um weiten
Schichten als Anschauungsunterricht zu dienen".

Im November 1948 sollten Wahlen der Gemeinderäte und der Kreisabgeordneten
stattfinden, deren Vorbereitung für den Kreisvorsitzenden der DP eine
neue Arbeitsbelastung brachte. Es waren nicht nur alle Versammlungen sechs
Tage vor Termin beim Landratsamt bzw. dem Gouvernement Militaire zur
Genehmigung anzumelden, sondern auch die manchmal nur mit Mühe gefundenen
Kandidaten einer umfangreichen Prozedur über ihre „Wählbarkeit in
politischer Hinsicht" zu unterziehen, über die die Untersuchungsausschüsse
bzw. das Staatskommissariat für politische Säuberung die letzte Entscheidung
fällten und für die auch der Sichtvermerk der Militärregierung nicht fehlen
durfte. Anzugeben waren „an Eides Statt" die eventuelle Mitgliedschaft in der
NSDAP, in einer ihrer Gliederungen sowie ausgeübte Ränge, Amter und
Funktionen, wobei bloße Mitgliedschaften und Ränge bis zur „Blockstufe" bereits
als „Begünstigte" galten und in der Regel nicht zur Aberkennung des passiven
Wahlrechts führten. G. Trautwein sah diese Praxis als sehr schädlich an,
weil „es sehr schwer gemacht wird, daß sich Menschen für die Demokratie
zur Mitarbeit bereiterklären"; im benachbarten Württemberg, bei den „in
Freiburg so gehaßten Schwaben", ginge man mit der ganzen Sache sehr viel
einfacher um, ein Kandidat brauche nur 10 Bürgen und „fertig ist's", und er
teilte die in Radio Stuttgart geäußerte Vermutung, „daß Südbaden neben politischen
Bedenken eben auch konfessionelle hätte". Schwierigkeiten für die
Wahlkampagne bereitete auch das noch immer bestehende Nachtfahrverbot,
das für Parteivorstände, -kandidaten und -redner von der Militärregierung eigens
aufgehoben werden mußte, nicht zu vergessen der Mangel an Benzin, von
dem G. Trautwein über seine Partei in Form von Marken „ein bescheidenes
Kontingent" zugewiesen bekam.

Das Wahlergebnis vom 14. 11. brachte im Schiltacher Gemeinderat der SPD
jetzt 4, der DP 3 und der CDU 1 Sitz ein, womit G. Trautwein nicht unzufrieden
war, zumal er selber für den Kreistag kandidiert und dort einen Sitz errungen
hatte. In einem vom Gouvernement Militaire von ihm als

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