Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 350
(PDF, 112 MB)
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Herrmann.72 Er übernahm nun die Führung der Amtsgeschäfte und blieb über
die Inflationszeit kommissarisch im Amt. Deshalb tragen auch die Inflationsschuldscheine
der Stadt seine Unterschrift. Favorit für die Neuwahl im November
1923 war der bürgerliche Listenführer Hermann Kopf. Im ersten
Wahlgang verteilten sich die Stimmen wie folgt:

abgegebene Stimmen: 980
August Herrmann: 355 (= 36,2 %)

Hermann Kopf: 262 (= 26,7 %)

Johann Zentner: 68 (= 6,9 %)

Enthaltungen: 289 (= 29,5 %)

ungültig: 6

Da die Enthaltungen damals mitgezählt wurden, erhielt kein Kandidat die erforderliche
Mehrheit. Das Ergebnis war insofern auch eine Überraschung,
weil August Herrmann kein erklärter Kandidat war, sondern aufgrund seiner
aktuellen Amtsführung auch von Bürgerlichen gewählt wurde, wie folgender
Vergleich zeigt: bei den Gemeinderatswahlen ein Jahr zuvor erhielt seine Liste
263 Stimmen, jetzt erhielt er 92 Stimmen mehr.

Im bürgerlichen Lager herrschte Aufregung: sein Kandidat, Hermann Kopf,
war durchgefallen, und ein anderer Einheimischer war nicht in Sicht. 14 Tage
später präsentierte es einen auswärtigen Kandidaten aus Klein-Laufenburg. Er
setzte sich folgendermaßen durch:

abgegebene Stimmen: 1 054

Karl Schäfer: 558 Stimmen (= 52,9 %)

August Herrmann 384 Stimmen ( = 36,4 %)

Hermann Kopf 93 Stimmen (= 8,8 %)

Alfred Willmann: 1 Stimme

ungültig: 18 Stimmen

Karl Schäfer war der erste auswärtige Bürgermeister in der Zeit der Weimarer
Republik. Das Zentrumsmitglied war für 9 Jahre gewählt. August Herrmann
trat im November 1925 von allen kommunalpolitischen Ämtern zurück, so daß
Otto Kussi in den Gemeinderat nachrückte.73

Die Kommunalwahl 1926 brachte neben der Vergrößerung des Bürgerausschusses
auf 48 Mitglieder auch eine Erweiterung der Zahl der Listen. Von
der Bürgerlichen Wahlvereinigung spaltete sich eine Unparteiische Bürgervereinigung
ab, die allerdings von dem Zentrums-Kreisrat Hermann Kopf angeführt
wurde. Es drängt sich natürlich der Verdacht auf, daß hier eine kleine
Revanche gegen die örtliche Zentrumsfuhrung geritten wurde. Da sich nun die
Spaltung der Arbeiterparteien auch auf kommunaler Ebene vollzog, präsentierten
sich vier Listen:

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