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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 379
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Gedenktafel am Eingang zur ehemaligen
Offenburger Synagoge.

1875

erwarb die jüdische Gemeinde
das Haus. Es wurde
ihre Synagoge,

1938
in der Nacht
vom 10. auf den Ii. November
wurde sie von SA- Leuten
verwüstet.
1933

zählte die jüdische Gemeinde
Öffenburgs
271 Mitglieder.
Im Frühjahr

betrug die Zahl noch drei.

1949
wurde das Haus
verkauft.

Diese Tafel erinnert
.iii seine Geschichte
Sie soll nicht
vergessen sein.
November
1978

zugeben, daß bei diesem Vandalismus ,,91 Fälle von Tötungen" vorgekommen
waren.5

Die „Reichskristallnacht" hatte aber noch eine andere Signalwirkung: Die
Unmöglichkeit, sich mit den brutalen Vorgängen dieser Nacht zu identifizieren
, schuf nicht zuletzt in breiten Bevölkerungsschichten eine Front der emotionalen
Abwehr, eine erste allgemeine Einsicht in die unmenschliche Natur
nationalsozialistischer Herrschaftsformen. Daß diese Einsicht sich nur vereinzelt
zu artikulieren wagte, sich zumeist aber mit dem Gefühl absoluter Ohnmacht
gegenüber dem NS-Regime und seinen Organen verband, mag man
schuldhaft oder tragisch nennen. In jedem Fall bietet die Erinnerung daran Anlaß
genug, auch die 50. Wiederkehr des schicksalhaften Datums nicht als obligaten
„Gedenktag" abzutun, sondern ins Gedächtnis zu rufen, was sich am
9./10. November 1938 in unserer Region ereignet hat. Die folgenden Schilderungen
sollen bei den Lesern des Jahrbuches „Die Ortenau" das notwendige
Maß an persönlicher Betroffenheit erzeugen, die gerade mit dem räumlichen
Naheliegenden erreicht werden kann.

In Offenburg6 drangen in den frühen Morgenstunden des 10. Novembers
1938 vier Männer, die sich als Mitglieder der Geheimen Staatspolizei ausgaben
, in die Synagoge in der Langen Straße 52 ein und schössen mit Pistolen
auf die brennenden Lampen, holten Gebetsrollen aus dem Schrein und rissen
sie in Stücke. Gegen Abend ordnete die NS-Kreisleitung eine Demonstration
gegen die Juden an. Die Betriebsobleute der Deutschen Arbeitsfront hatten die

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