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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 382
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Als Nahrung erhielten wir morgens ein Glas schwarzen Ersatzkaffee, mittags
einen Teller Suppe, die tatsächlich nur aus reinem Wasser besteht, in dem 20
bis 25 Erbsen oder ein paar Schnitten gelbe Rüben herumschwimmen, gänzlich
fett- und geschmackslos. Abends genau diesselbe Suppe und dazu etwa
350 Gramm Brot. Das ist Tag für Tag die gleiche Nahrung. Es gibt nicht den
geringsten Zusatz. Wir leiden derart unter diesen Verhältnissen, daß täglich
mehrere vor Erschöpfung zusammenbrechen, und von den älteren sterben täglich
20 bis 30 an Entkräftigung."13

Die 65jährige Josefine Bloch starb bereits am 14. November 1940 an den
schrecklichen Lebensbedingungen, ihr 70jähriger Ehemann Josef folgte ihr am
13. Dezember 1940 nach. Beider Todesursache soll eine Ruhrepidemie gewesen
sein.14 Ihr 41jähriger Sohn Artur lebte in Gurs bis zum August 1942. Wie
alle noch überlebenden Juden in Gurs (1070 waren seit 1940 bereits umgekommen
) geriet Artur Bloch in den Sog der „Endlösung", der bis zu diesem
Zeitpunkt schon Hunderttausende von Juden zum Opfer gefallen waren. Die
SS schaffte den größten Tel der in Gurs noch lebenden Juden in das Sammel-
und Durchgangslager Dancy bei Paris. Für die meisten war dies die letzte Station
auf dem Weg in die Gaskammern von Auschwitz — auch für Artur Bloch.

Die Kennkarte des jüdischen Kaufmanns Artur Bloch aus Haslach. Seit August
1938 mußten alle männlichen Juden als zweiten Vornamen den Namen „Israel
" tragen. Zur Diskriminierung der Juden war in der Kennkarte ein großes
,,J" eingedruckt.

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