Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 563
(PDF, 112 MB)
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spanne also, die es immer zu beachten gilt,
wenn man beurteilen möchte, wozu diese Me-
galithe errichtet wurden.
Bei der Lösung gerade dieser Frage erscheint es
als notwendig und richtig festzustellen, daß
sich die Gründe dafür im Laufe der Zeit geändert
haben können und auch eine Vielzahl von
Gründen selbst angenommen werden kann und
muß. So lassen sich etwa einzelstehende Men-
hire vorzüglich zur Bestimmung der Jahreszeit
heranziehen und sind daher besonders gut zur
Ermittlung landwirtschaftlich wichtiger Termine
geeignet. Sie können aber auch als eine Art
von Zentralpfeiler in vorgeschichtlichen Holzbauten
gedient haben. Man kann außerdem in
einzelstehenden Menhiren Ortsmarken zur
Kennzeichnung wichtiger Rohstoffvorkommen
sehen. Menhire standen aber auch in Beziehung
zu Fruchtbarkeitskulten. Die Gleichsetzung
mit Opfer- und Gerichtsstätten ist
stark aus dem mittelalterlichen Denken zu verstehen
. Diese Vermutung, daß solcher Brauch
aus grauer Vorzeit bis ins Mittelalter jedoch
überliefert worden sei und sich erhalten habe,

ist zwar nicht von der Hand zu weisen, freilich
auch nicht zu beweisen.

Der Verf. begeistert nicht nur durch seine
Schreibweise, sondern durch die Ausgewogenheit
seines Urteils. Er kann es sich leisten, gewisse
Probleme letztendlich unbeantwortet zu
lassen, was bei den Megalithen und deren
Beurteilung manchmal wohltut. Die ansprechenden
Zeichnungen, ebenfalls vom Verfasser
, ergänzen und illustrieren das geschriebene
Wort vorzüglich. Das reichhaltige Literaturverzeichnis
deutet an, welches internationale
Material hierbei bewältigt werden mußte.
Was jedoch die meiste Bewunderung hervorruft
, ist die Tatsache, daß dieses informative
und profunde Werk nicht von einem spezialisierten
Ur- und Frühgeschichtler geschrieben
ist, sondern von einem pensionierten Chemiker
, angeregt durch das Betrachten bretonischer
Megalithe und bestimmt von der Lebensweisheit
„Wer kein Steckenpferd hat, der ist
ein armer Mann" (Vorwort S. 7).

Dieter Kauß

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