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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 62
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bleibt eine ganze Menge offen".8 Auch Michel Vovelle hatte sich in ähnlichem
Sinne geäußert: „Was den politischen Ablauf und die führenden Personen
angeht, gehört die Revolution sicher zu den am intensivsten
behandelten Perioden der französischen Geschichte". Aber das hieße noch
nicht, daß alle Untersuchungen abgeschlossen seien, und Vovelle zeigt auch
gleich das noch zu beackernde weite Arbeitsfeld der Revolutionsforschung
in Frankreich auf.9

Die Bemerkung Markovs gilt sicher auch für das Gebiet der sogenannten Jakobinerforschung
, das infolge des Standardwerkes von Heinrich Scheel über
die „Süddeutschen Jakobiner" (1962) und der zahlreichen Arbeiten Walter
Grabs auf ein bemerkenswertes historisches Interesse stieß. Eine gründliche
Durchforschung der Archive durch Hellmut G. Haasis schränkt die Möglichkeit
gewichtiger Neuentdeckungen doch beträchtlich ein.

Was hier im Rahmen des gestellten Themas behandelt wird, erhebt keinerlei
Anspruch auf Darstellung neuer Erkenntnisse, sondern will ganz schlicht
ein bedeutsames Ereignis in Erinnerung rufen, das sowohl von Karl Obser
in seinem Gedenkartikel vor 100 Jahren wie auch von Hermann Baier in seinem
Aufsatz vom Jahre 1908 als „revolutionäre Bewegung" bezeichnet
wurde.9a

,,Badische Geschichte" ohne Bauernbewegung

Als der so verdienstvolle Pädagoge und Heimatforscher Rolf Gustav Haebler
(1888—1974) seiner Abhandlung „Ein Staat wird aufgebaut" 1951 eine „Badische
Geschichte" folgen ließ, „als Nachruf für das Großherzogtum Baden
", wie Karl Jörger 1974 in der „Ottenau" zu seinem Gedenken bemerkte,
klammerte er im Kapitel „Die französische Revolution und der erste Koalitionskrieg
" die Unruhen des Jahres 1789 aus. Nur beiläufig schrieb er im
Zusammenhang mit der industriellen Entwicklung Unterbadens, wo Markgraf
Karl Friedrich in Rastatt die erste moderne Industrie eingeführt habe,
daß man für die errichtete Stahlwarenfabrik Spezialarbeiter aus französischen
Waffenfabriken anwarb, die dann von Paris aus des Verrats militärischer
Geheimnisse bezichtigt wurden; „in Karlsruhe aber war man, als bald
darauf die französische Revolution ausbrach, besorgt, weil sich diese französischen
Arbeiter als Jakobiner entpuppten . . ."

An anderer Stelle erwähnte er den Bau des herrlichen Schlosses in Bruchsal
als Residenz der Fürstbischöfe von Speyer: „Auf Kosten freilich der Bauern
und Bürger; unter dem letzten Fürstbischof, einem Grafen Limburg-Styrum,
war die Ausbeutung besonders schlimm: kein Wunder, daß die Bruhrainer
wie einst im Bauernkrieg rebellierten, als 1789 die Kunde von Freiheit,
Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit über den Rhein drang".

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