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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 63
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Warum Haebler die damalige bäuerliche Bewegung in seiner ,,Badischen
Geschichte" aussparte, ist unbekannt, aber inzwischen hat sich das Interesse
der Historiker zunehmend der Französischen Revolution zugewandt, so daß
eine neue „Badische Geschichte" auch an den unmittelbaren Auswirkungen
nicht mehr vorbeigehen kann.

Ignaz Peter: „Was die Leute drückte"

Der 1789 in Achern geborene Joseph Ignaz Peter, der 60 Jahre später als Justizminister
der badischen vorläufigen Regierung angehört, schrieb in seiner
1859 verfaßten Selbstbiographie über den Ausbruch der Unruhen:10

, ,Wie immer, wirkten die Ereignisse in Frankreich über den Rhein herüber,
und in mancher kleinen Landschaft fing es an zu gären. Nirgends waren es
die Abgaben an den Staat, was die Leute drückte; und insbesondere hatte
Österreich, aus gesunder Politik, seinen vorderen Ländern nur geringe Steuern
aufgeladen. Das Mißbehagen, welches man schon lange fühlte, kam von
der Schwere der bäuerlichen Lasten her, deren Zahl Legion war; von den
Gemeindefrohnen, von dem Mangel einer gehörigen Rechtspflege und einer
genügenden staatlichen Verwaltung und Fürsorge überhaupt, von der Strenge
der Forst- und Jagd Vorschriften, von der Härte der Frevel strafen, von der
Trägheit und Willkür der Beamten und von der unwürdigen Behandlung,
welcher sie den gemeinen Mann so häufig unterwarfen".

Freiherr von Zinck: über den Geist der Zeit

Wir haben aber auch ganz bemerkenswerte Betrachtungen eines Zeitgenossen
, wie sie damals seitens eines Markgräflich Badischen Hofrates in der
Öffentlichkeit weder zu erwarten, noch üblich waren. Sie erschienen 1790
in dem L Bändchen des von Ernst Ludwig Posselt herausgegebenen „Archivs
für ältere und neuere, vorzüglich Teutsche Geschichte, Staatsklugheit
und Erdkunde" unter dem unscheinbaren Titel „Etwas über den Geist und
die Begebenheiten des jetzigen Zeitalters".

Die Ausführungen des badischen Hofrates über die soziale Lage der Bauern
und seine scharfe Kritik an Geist und Praxis der Staatsbediensteten, der
Spiegel, den er den Herrschenden vorhält, aber auch die Leviten, die er den
Herrschenden selbst liest, vermögen ihren Teil zum Verständnis des bäuerlichen
Aufruhrs und der bäuerlichen Beschwerden beizutragen. Und sie stellen
als zeitgenössisches Dokument auch eine wertvolle Ergänzung zu den
von den Bauern vorgebrachten Beschwerden dar.

Die Geschehnisse in Frankreich forderten ihn zu einem Blick in die Vergangenheit
und Zukunft „auch um sich herum" auf, begründet er einleitend sei-

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