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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 67
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III. Die Unruhen und Aufstände in der Ortenau

In der bischöflichen Residenz Zobern Jagd auf die Bauern

Einen besonderen Unruheherd bildete das Territorium des Hochstifts Straßburg
. Schon im Mai war es linksrheinisch zu einem Zerwürfnis zwischen
der Bürgerschaft und der bischöflichen Regierung in Zabern gekommen, so
daß 200 Soldaten in die Residenz des wegen seiner Verschwendungssucht
bekannten und ewig verschuldeten Cardinais Collier" geschickt werden
mußten. Am 31. Juli erschienen 50 Bauern aus Weitersweiler (nördlich von
Zabern), um sich von dem Rohanschen Schaffner die ihnen strittig gemachten
alten Weide- und Holzrechte unter Berufung auf alte Urkunden und unter
Drohungen bestätigen zu lassen. Kardinal Rohan ließ Alarm schlagen; die
Soldaten und das bischöfliche Gesinde machten hierauf Jagd auf die Bauern,
wobei einer getötet und drei schwer verletzt wurden."

Der Kampf um das , ,alte Recht'' im Oppenauer Tal

In seiner rechtsrheinischen Herrschaft Oberkirch war es im Laufe des
18. Jh. zwischen den traditionsbewußten Oppenauer Talbauern und der
bischöflich-straßburgischen Herrschaft im Streit um das Eigentumsrecht
über den Hochwald mehrfach zu Unruhen gekommen. Als das Reichskammergericht
in seinem Urteil vom 23. Januar 1784 das Eigentums- und Nutzungsrecht
an den Waldungen dem Hochstift in Straßburg bestätigte, wollte
die Regierung weiteren Schwierigkeiten aus dem Wege gehen und schloß mit
dem Tal einen Vertrag, wonach dieses die Waldungen als Erblehen erhielt.
Da die Bauern nicht alle Konsequenzen dieses Vertrages überdacht hatten,
ergaben sich sehr bald neue Auseinandersetzungen, insbesondere als im
Frühjahr 1785 eine Harzordnung veröffentlicht wurde. Nach Zusammenrottungen
von Bauern Mitte Februar 1786 in Oppenau kamen 7 „Zwölfer und
Burger" ins Zuchthaus nach Breisach.12

Für die ohnehin sehr selbstbewußten Talbauern, die stolz darauf waren,
,,vom Reiche zu rühren", und die sich nach der Schilderung von Börsig noch
in den Waldprozessen des 18. Jahrhunderts rühmten, ,,freie Leute und nit eigen
" zu sein, wie auch das kaiserliche Kammergericht von der ,,Reichsherrschaft
" Oberkirch sprach, bedeuteten die großen Bauernaufstände in
Frankreich einen mächtigen Ansporn, im Kampf um die ,,alten Rechte" die
eigenen Kräfte zu erproben.

Die „förmliche Rebellion" im Oberamt Oberkirch nahm am 16. August
1789 ihren Anfang, da in der Nacht zum 17. in Renchen die Fenster im Hause
des Stabhalters, in dem der herrschaftliche Schultheiß wohnte, eingeworfen
wurden. Bei Tagesanbruch trieb man das Vieh in die herrschaftlichen Waldungen
und überfiel den herrschaftlichen Oberförster Bindemeyer in seiner

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