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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 150
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ges mit seinen zusätzlichen Problemen durch die Geldentwertung besonders
aufschlußreich. Er enthält Angaben über Arbeitslöhne, Arbeitsweisen,
Werkzeuge, Baumaterialien, Transportmittel, Lebensmittel, Begriffe des Festungswesens
und sonstige Einzelheiten aus dem Leben der damaligen Bewohner
unserer Heimat.

Für den Bau der Außenwerke der Yburg war eine Menge Werkzeuge und
Baumaterialien zu beschaffen: 100 Zweispitze, 200 Stockhauen, 200 Spitzpickel
, 30 Mauerhämmer, 10 Mörtelhauen, 12 Kellen, 12 Hebeisen, 200
Speitel, 6 eiserne Steinschlegel, 200 eiserne Sandschaufeln, 50 Frisenspa-
ten, 100 Äxte, 100 Hepen oder Gertmesser, 26000 Lattnägel, 2000 Leistnägel
, 2000 Bretter (darunter 550 Zweiling), 106 (oder 100?) Schubkarren, 50
Tragbahren, 20 Schaltkarren und 12 Ziehkarren, die von den Arbeitern gezogen
wurden. Auch drei Zentner Stahl und zwölf Zentner Eisen sollten für
die Außenwerke verarbeitet werden.

Für die Bauarbeiten am Wall benötigte Löscher sechs eiserne Drahtgitter,
um den Grund sieben zu lassen, den er zum Ansetzen brauchte. Die Dicke
des Walls wurde mit sechs Schuh (etwa 1,80 m) angegeben. „Item sechs ble-
chene Waßerspritzen, wie sie die Gärtner brauchen, wen es dürr Wetter ist."
Es kann sich hier nur um Gießkannen handeln. Das grobe Bauholz für Gerüste
und ähnliches wollte Löscher aus dem umliegenden Wald holen lassen.
Für die Seile und Schnüre zu den Gerüsten bei den Bauarbeiten rechnete Löscher
mit Ausgaben in Höhe von 30 Gulden. Die Zufuhr von Sand und Wasser
mußte mit 20 Eseln bewältigt werden, von denen zehn schon von den
bisherigen Bauarbeiten vorhanden waren. Kalk, Bretter, Ziegel, Backsteine,
Bauholz und das sonst noch notwendige Material hätten mit 24 Ochsen beigebracht
werden müssen.

Zur Aufsicht über die Arbeiter und das Vieh sollte nach Löschers Meinung
ein Obmann bestellt werden. Das könnte niemand besser tun als ein Burgvogt
, der auch die Früchte (Brotgetreide), den Wein und die anderen Lebensmittel
zu verrechnen haben würde. Die Berechnung der Ausgaben für
den Lebensunterhalt des Personals und des Viehs wollte Löscher nicht selbst
übernehmen, sondern einem Sachverständigen überlassen. Er hoffte, daß
man bei den Bauarbeiten an der Yburg ohne Fronarbeiten auskommen
werde.

Löscher hat seinen Kostenvoranschlag vom 3. November 1621 offensichtlich
noch einmal gründlich durchgegangen, bevor er ihn am 9. November mit einem
ausführlichen Bericht an Georg Friedrich schickte. Er hatte mit den
Zimmerleuten vereinbart, daß sie ihm einen Stall für drei Pferde und den
Futtervorrat errichten. Sie sollten außerdem einen Raum bauen, in dem die
Handwerksleute und die ,,Boßler" (Steinhauer) sich im Winter aufhalten
konnten. Für diese Arbeiten waren 30 Gulden zu bezahlen, sofern sie der

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