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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 157
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Aus dem 15. Jahrhundert sind die Namen von zwei Pfarrverwesern in Hausgereut
überliefert: 1425 Voltz Glotterer und 1454 Johannes Zoller.

Im Jahre 1450 fand durch den „gemeinen vicarius im Bischöflichen" namens
Hermann im Auftrag von Bischof Rupert von Straßburg am Oster-
dienstag die Weihe der Kirche in Hausgereut und eines Altars „auf der
linken Seite der Kirch" statt. Nach der Weihe ordnete er an, daß jeden
Abend beim Läuten der Abendglocke 3 Vaterunser und ein Ave Maria zu
sprechen sei, außerdem an den von ihm verordneten Bußtagen6. 1515 stiftete
ein Bischofsheimer Bürger und seine Frau der Kirche zu Hausgereut ein
Waldstück; dafür sollten auf ewige Zeiten am St. Vinzenztag (5. April) 4
Messen gelesen werden.

Nach der Reformation, die im Hanauerland 1545 von Philipp IV. eingeführt
wurde, verlor Hausgereut seine kirchliche Selbständigkeit und wurde mit
Holzhausen in die Kirchengemeinde Bischofsheim eingegliedert. Die Gottesdienste
fanden nun in der Bischofsheimer Pfarrkirche statt, und die Kirche
in Hausgereut war nur noch Totenkapelle für Hausgereut und
Holzhausen und der Friedhof um das Kirchlein Begräbnisstätte für beide
Gemeinden. Erst 1898 legte Holzhausen einen eigenen Friedhof an, auf dem
im April die erste Beisetzung stattfand.

Zur Baugeschichte:

Der Bau des Kirchleins schließt sich in seiner ganzen Planung an die Dorfgotteshäuser
romanischer Zeit an: mächtiger, einfacher Ostturm mit Satteldach
, Chor im Erdgeschoß des Turmes, dahinter ein schlichtes Langhaus.
Beispiele haben wir genug, z. B. das Heidenkirchlein im nahen Freiste«7.

Das heutige Kirchlein entspricht in seinem äußeren Erscheinungsbild, obwohl
nachweislich mehrmals zerstört, im wesentlichen dem ursprünglichen
Kirchenbau von 1288/89. Die noch vorhandenen gotischen Fenster im Turm
und im Kirchenschiff sind vermutlich noch an der alten Stelle; nur hat man,
um mehr Licht in den Innenraum zu bekommen, um die Wende vom 15. zum
16. Jahrhundert einfache und mehrteilige viereckige Fenster in die Wände
des Kirchenschiffs und des Chores gebrochen, die, unregelmäßig angeordnet
, auf die vorhandenen alten Wandmalereien, die etwa in der Zeit von
1410—1420 entstanden waren, keinerlei Rücksicht nahmen.

Bei den vielen Eingriffen in den alten Baubestand der Kirche durch die Jahrhunderte
hat man keinen Wert auf eine ausgewogene Anlage gelegt. So bezeichnet
z. B. ein kleines gotisches Fenster im Westgiebel richtig die Mitte
der ursprünglichen Eingangsfront, doch hat man die spätgotische Tür mit ihrem
Rotsandsteingewände seitlich nach Süden verschoben, ohne daß ein
sichtbarer Grund dafür vorlag. Über dieser Tür ragen noch zwei steinerne

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