Freiburger historische Bestände - digital

Alte Tür im Franziskanerkloster,
später Mädchengymnasium Kloster
Unserer Lieben Frau, mit der Inschrift
: ,,Marte arDente CLaVstro
PerVsto Una VetVsta serVata f-VI
fortls perstltl 1689" - Es handelt
sich um ein Chronostichon (Zahlenbuchstabenschrift
). Deutsch: als
die Kriegsfackel loderte und das
Kloster verbrannt wurde, bin ich,
ehrwürdig durch das Alter, allein
übriggeblieben und habe tapfer
widerstanden 1689
Aufnahme: Stadtarchiv Offenburg

demüthigster Bitt bey dem Herzog von Duras die große Gnad dahin
erhalten worden, daß sich sowohl die anwesenden Burger und Frauen
aus der Stadt (weil schon die Beisorg wäre, daß diese unsere ganz ausgeplünderte
Stadt laider verbränndt werden dürfte und die Exceß des
Feindes täglich zunahmen:) zu retiriren licentz (Erlaubniß zu flüchten
) hätten, haben die Herren P.P. Capuziner die arme verschmachtete
und in Todtängsten geweste Frauen, Töchter und Kinder in großer
Anzahl sammt jenigem Besten, was sie mittragen können, ausser der
Stadt und durch die französische ringsum campirende Armee mit Darsetzung
ihrer selbsteigener Person sicher durchgeführt, und in salvum
(Sicherheit) gebracht; — nach verbrachtem erschröcklichem Brand,
der mit keinem ersinnlichen Bitten noch Ansuchen der Herren P. P.
Capuziner nit zurück getrieben werden können, ist dieses einzig noch
stehende Kloster den armen halb desparaten Burgern ohne Unterschied
so Mann- als Weibspersonen reichen und armen als ein wahrhaftes
Hospitium einzutreten treuherzig und freiwillig eröffnet, alle
und jede, — so Gesunde als Kranke hospitaliter (gastlich) auf und angenommen
, ja sogar mit Speis und Trank nach Vermögen versehen,
und so tag als nacht unermüdet eine lange Zeit bedient worden, ohne
fernem Anzug, (Anforderung, also unentgeltlich) daß sowohl alle
Zellen Kreutzgäng, Garten, ja die Kirche selbst voll der armen Leute
viel Zeit lang gelegen, also daß dieses Kloster mehr einem Spital als
Anderm gleich war; neben diesem noch alle Böden, Bühnenzimmer,

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