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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 284
(PDF, 111 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0284
Weingartener Kirche von der Pfarrkirche Offenburg ging. Die Ortenauer
Landvogtei lag in dieser Frage mit der Offenburger Kirche im Streit. Dieser
Streit soll jedoch an dieser Stelle nicht behandelt werden. Doch, wie es bei
einem Rechtsstreit so üblich ist, versuchte jeder der beiden Kontrahenten,
seine Position durch materielle Belege zu beweisen.

Weingarten — eine eigene Kaplanei?

Der K. K. erste Oberamtsrat Johann Nepomuk Wellenberg berichtete in einem
Schreiben vom 17. August 178110, daß nach einem Einblick in alte Dokumente
die Kapelle in Weingarten bereits im 16. Jahrhundert „eigene
Kaplän und ein Kaplaneyhauß neben dem Mößnerhaus" besessen habe.
Doch sei die Kaplanei „wegen deren theuren Zeiten und Mangel deren Kircheneinkünften
" unbesetzt belassen worden. Dem damaligen Pfarrektor sei

„fractirt worden, daß derselbe einen Gesellpriester aus der Stad zu
Haltung eines Gottesdienstes und praedicatur gegen Rechnung 20
Pfund jährlich in Weingarten verordnet habe".

Nach dessen Tod sollen Schultheiß, Heimburger, Gericht und Gemeinden
„an den Stein Ortenberg gehörig", die damals anwesende kaiserliche Kommission
gebeten haben, die Kaplaneien in Weingarten und am Bühl weg in
Ortenberg zu „uniiren" und an einer der beiden Kirchen einen Pfarrer einzusetzen
.

Angaben des Berichts zufolge muß das Straßburger Domkapitel 1570 angeboten
haben, einen Priester zu stellen, wenn es im Gegenzug dafür die Weingartener
Kirchengefälle erhalten würde. Doch das Angebot wurde abgelehnt,

„weihen mann diser Gefällen zu Erhaltung der Kirch, des Priesters
und Mößnerhauß benötigt."

Daraufhin muß das Domkapitel beschlossen haben, beide Kapellen durch
den Offenburger Pfarrherrn oder dessen Kapläne mit der Administrierung
der heiligen Ämter und Gottesdienste zu versehen „bis die Gefälle zu Erhaltung
wieder resturiert werden mögen." Dieser Quelle zufolge war die Weingartener
Kirche demnach erst seit Ende des 16. Jahrhunderts seelsorgerisch
mit der Heilig-Kreuz-Kirche verbunden.

Weingarten — schon von Anfang an zu Offenburg gehörig?

Ein Schriftstück des Stifts Straßburg aus dem Jahr 1574, das Franz X. Vollmer
zitiert," besagt,

„daß die Capellen Unßer Lieben Frawen eine gen Weingarten, die ander
im Bühl weg genannt, (...) der Pfarrkirchen zu Offenburg über
zwey Hundert Jaren samt aller derselben einkhommen, eigen gerech-

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