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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 285
(PDF, 111 MB)
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tigkheiten, jerlichen gefellen, Zinßen und ander einkhommen, eigent-
humblichen Incorporiert (...) worden", und daß dann „beider Capellen
die Pfarrkirch zu Offenburg über Zwey Hundert Jaren (...) durch
den Pfarrherrn oder desselben Caplan zu Offenburg mit administie-
rung vor heiligen Ämptern und Gottesdiensten wöchentlich versehen,
wie auch noch heutigen tags durch denselbigen, doch yetziger Zeit allein
an den hohen Festen beschikt, versehen wurdt."

Schenken wir dieser Quelle Glauben, so gehörte die Weingartener Kirche
seit ihrer Konsekration zur Offenburger Pfarrkirche.

Reformation in Weingarten

Eine wichtige Rolle bei der Frage der Zugehörigkeit spielt zweifelsohne die
Reformation.

Fast sechzig Jahre vor dem oben erwähnten Jahr 1570 trat der Ortenauer
Landvogt Graf Wilhelm von Fürstenberg zum Protestantismus über und versuchte
, den neuen Glauben mit allen Mitteln in seinem Herrschaftsbereich
zu verbreiten. Unterstützung bekam der Landvogt vom ebenfalls protestantischen
Straßburg.

Im Jahr 1525,

„als weylandt der Wölgeborene Graff Wilhelm von Fürstenberg die
Pfandschaft Orttenburg ingehebt, (. . .) beyder Capellen Unßer Lieben
Frawen (von Weingarten und Bühlweg) jerlichen einkhommen,
census et redditus de facto, durch jhnen eingezogen und zu erhaltung
eines Praedicanten der Augspurgischen Confession verwandt sein
worden."12

Alle Einkünfte der Weingartener Kirche wurden somit, zusammen mit den
Einkünften der Bühlwegkirche, für die finanzielle Ausstattung eines lutherischen
Predigers verwendet. Nachdem unter kaiserlichem Druck die Reformation
im Jahr 1547 wieder rückgängig gemacht worden war, verblieben die
Einkünfte bei der Landvogtei. Für Weingarten begann die Reformation im
Jahr 1539. Graf Wilhelm von Fürstenberg setzte nach dem Tod des dortigen
Pfarrers an dessen Stelle einen Prädikanten namens „Martin" aus Wolfach
.13 Nach Martin waren zwei weitere lutherische Prediger in Weingarten
tätig.

Der damalige Offenburger Pfarrherr Caspar von Mündt beklagte sich 1525
in einem Schreiben über den Grafen:

„So under ist der Priester alda yngesessen hat angefangen zu predigen unnd understet
allso furzufarenn nimmt an sich für die bös giftig Luterisch Materi zu predigen, understet
, der christlichen alt besser Ordnung zu hindern. Dadurch nit alleyn die bösen
Sünder auch die recht christgläubigen menschen, deren noch vil in der Pfarr Offen-

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