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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 286
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bürg unnd durch einen Ersamen Rat daselbst mit höchtem Wüß nach irem vermögen,
gantz ordenlich datzu gehallten werden. Vom altwiriger herbrachter christgläubigen
Ordnung unnd gehorsamkeyt, gezogen, sondern auch si im gantzen ir Seil zu ungehor-
samkeytt gefürt werden Den wie mich furkompt so predige« er öffentlich und unverholen
. Es sy niemannt gezwungen zu bichten noch zu den Sacrament zuo gen und der
glichen."14

Der letzte lutherische Prädikant Andreas Flinder begab sich nach der Gegenreformation
nach Straßburg.

Der österreichische Landvogt der Ottenau Zorn von Bulach, der 1559 sein
Amt antrat, versuchte durch Eingaben, dem Ortenberger und Zeller Stab einen
eigenen Pfarrer zu beschaffen, der die Kirchen Weingarten und Bühlweg
seelsorgerisch betreuen sollte.15

Doch dessen Bemühungen scheiterten an der Hartnäckigkeit der Offenburger
Pfarrherrn, die auf die Zugehörigkeit der Ortenberger und Zeller „Seelen
" und Einkünften zu Offenburg beharrten. Finanzielle Probleme schien
die Einsetzung eines Pfarrers nicht zu bereiten. Seit dem Abgang des Grafen
von Fürstenberg waren die Kaplaneistellen unbesetzt und die Einkünfte erhalten
geblieben. Seitdem wurde Weingarten von Offenburger Priestern gegen
Empfang von 30 Gulden ,,alle Samstage mit Gottesdiensten versehen
".16 Aber auch die Beschwerde beim Straßburger Bischof, die Zorn
von Bulach 1615 erhob, blieb erfolglos.

In seiner Entgegnung schrieb der Offenburger Kirchherr Rapp 1616, daß die
Kapelle Beatae Virginis in Weingarten

,,nicht allein von den nächst gelegenen Zellern, sondern auch von der
Stadt Offenburg (auf welcher Grund und Boden sie noch steht, und zu
besorgen ist, daß ohne deren Bewilligung keine Aenderung da wird
vorgenommen werden können) geschehen sei."17

Nach dem Bericht Rapps soll im Jahr 1436 der Kapelle ,,Cura und Tutela"
(Schirm und Schutz) von Bischof Wilhelm und 1441 von Robertus18

„übergeben worden dem Hr. Andreas, Pfarrherrn zu Dettweiler19,
und zugleich auch ist er in eventum, wenn eine Pfründte allda soll
gestiftet werden, darüber investiert worden, lt. angeschlossenem
Zeugnis."

In Weingarten muß es im 15. und 16. Jahrhundert ferner mehrere Kapläne
gegeben haben, welche nach Rapps Worten neben dieser Kaplanei auch mit
Altären der Offenburger Pfarrkirche belehnt waren und auch teilweise in Offenburg
gewohnt haben, wie z. B. Jakob Müller, Schaffner der Offenburger
Bruderschaft.20

Die Besetzung der Weingartener Kirche bleibt für diesen Zeitraum letztendlich
noch im Dunkeln. Vielleicht ist die endgültige Lösung in Straßburg zu

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