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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 319
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Viele Zeitungen wurden ganz eingestellt; in manchen Fällen wurden mehrere
zu einer einzigen Ausgabe vereinigt. Bei den übrig gebliebenen wurde der
Umfang und die Zahl der wöchentlichen Ausgaben eingeschränkt:

„Der Rohstoffeinsparung dient eine Umfangbeschränkung, die bereits seit Mitte August in
Kraft getreten ist, und die für alle deutschen Zeitungen, bis auf ganz wenige reichswichtige
Blätter, einen täglichen Umfang von vier Seiten wochentags und sechs Seiten sonntags ohne
Rücksicht auf das Format festsetzt. Auch die Erscheinungshäufigkeit wurde einer Beschränkung
unterworfen. Alle bisher siebenmal erscheinenden Zeitungen, bis auf sechs reichswichtige
Blätter, werden auf sechsmaliges Erscheinen in der Woche übergehen".4

Die „Offenburger Gemeinschaftszeitung" erschien bis kurz vor der Besetzung
Offenburgs durch die französische Armee; mit der Ausgabe vom
13. April 1945 stellte sie ihr Erscheinen ein.5

Von untergeordneter Bedeutung ist die von Franz Huber herausgegebene
,,Ortenauer Rundschau", die alle vierzehn Tage erschien und bereits 1941
eingestellt wurde.

Durch das Schriftleitergesetz vom 4. Oktober 19336 hatte die Regierung direkten
Einfluß auf die Veröffentlichungen der Presse: an die Stelle der Verantwortung
des Chefredakteurs seinem Verleger gegenüber trat die des
„Schriftleiters" gegenüber dem Staat. Darüber hinaus begann eine Vereinheitlichung
der Berichterstattung durch die Verpflichtung der Redaktionen
auf offizielle Sprachregelungen, die täglich in „Pressekonferenzen" neu
ausgegeben wurden.7 Ab 1935 wurde die Zulassung zum Beruf des Journalisten
an die Absolvierung der „Reichspresseschule" gebunden.8

Somit existierte praktisch keine öffentliche Meinung in dem uns geläufigen
Sinn. Ebensowenig konnte im Bereich der Politik von Öffentlichkeit die Rede
sein. Infolge dieser doppelten Abriegelung der Wirklichkeit ist es von
vornherein fraglich, ob sich an Hand von Presseveröffentlichungen ein auch
nur annähernd zutreffendes Bild zeitgenössischer Ereignisse rekonstruieren
läßt: wo politische Entscheidungen nicht öffentlich fallen, können sie auch
nicht in der öffentlichen Meinung ihren kontroversen Niederschlag finden.
Man wird weniger die wirklichen Lebensverhältnisse und Einstellungen der
Bevölkerung kennenlernen als ein bereinigtes Idealbild, das sich an der ideologischen
Konstruktion der „Volksgemeinschaft" orientiert, in der alle Widersprüche
aufgehoben sind. Da die Presse als Propagandainstrument zu
dem Zweck eingesetzt wurde, die öffentliche Meinung mit der veröffentlichten
Meinung identisch werden zu lassen, müßten in der gleichgeschalteten
Presse Hinweise auf konkurrierende Konzepte innerhalb des Staats- und Parteiapparats
fehlen. Dennoch weist die redaktionelle Linie von „Führer" und
„Offenburger Tageblatt" Unterschiede auf, die jeweils an geeigneter Stelle
hervorgehoben werden sollen.

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