Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 324
(PDF, 111 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0324
nen. Und wenn das Stückchen Land noch so klein ist, es ist von ungeheurem Wert für den
Besitzer und Pächter, aber auch für die Allgemeinheit, weil dadurch dann für die anderen
Bevölkerungskreise der Markt entlastet wird."25

Auch hierbei dürfte es sich vornehmlich um die ideologische Ausbeutung
von Selbsthilfemaßnahmen der Bevölkerung handeln, die nicht auf Anordnungen
des Staates gewartet haben wird, um nach Möglichkeit ihre Ernährungssituation
zu verbessern. In der Lokalbeilage des ,,Offenburger
Tageblatts" wurden regelmäßig auf die Jahreszeit abgestimmte Gartentips
für Kleingärtner veröffentlicht.

Schwer zu entscheiden ist bei der staatlichen Förderung des Vollkornbrots,
ob es sich um eine Sparmaßnahme handelt, um das vorhandene Getreide
besser auszunutzen, oder ob tatsächlich der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund
stand, wie der „Führer" im Dezember 1943 behauptete:

„Das Vollkornbrot mit der Gütemarke enthält als einziges Brot den wertvollen Getreidekeim.
Für die Pflanze ist der Keim die Kraft und die Entwicklung des Lebens. Dieser Keim ist auch
für den Menschen von großer gesundheitlicher Bedeutung, denn er enthält wichtige Nährstoffe
und Vitamine. Durch Nichtentfernen von Randschichten beim Vermählen des Getreidekorns
bleiben Mineralstoffe, Vitamine, Eiweiß, Kohlehydrate und Fette, die der Mensch für
seine Gesundheit nötig hat, erhalten."26

Dem Artikel läßt sich entnehmen, daß zu diesem Zeitpunkt ,,von rund
120000 Backbetrieben zirka 28000 zur Vollkornbrotherstellung zugelassen"
waren, was über den Umfang des Konsums allerdings wenig aussagt. Von
staatlicher Seite wurde zur Förderung des Vollkornbrots im Sommer 1939
der ,,Reichsvollkornbrotausschuß" gebildet, als Grundlage einer „Ernährungsreform
überhaupt".27

Im Frühjahr 1944 wurde in Offenburg die Gemüsekarte eingeführt:

,,Kreisbauernführer Pg. Zapf begrüßte die Erschienenen und wies darauf hin, daß aus den
vorausgegangenen Jahren die Lehre gezogen wurde, daß die Gemüsekarte notwendig ist.
Nach seinen allgemeinen einführenden Worten erteilte er dem Leiter des Wirtschafts- und Ernährungsamtes
B, Offenburg, Pg. Klett, zu näheren Ausführungen das Wort. Pg. Klett ging
davon aus, daß oberster Grundsatz bei dem Gedanken der Einführung der Gemüsekarte eine
gleichmäßige gerechte Versorgung war. Außerdem soll dadurch gerade der berufstätigen
Hausfrau die Möglichkeit gegeben werden, sich mit allen Gemüsesorten zu versorgen. Neben
Offenburg wird die Gemüsekarte auch in den übrigen Städten des Kreises in Oberkirch, Gengenbach
und Oppenau eingeführt werden. Die Gemüsekarte ermöglicht zunächst einmal den
verteilenden Stellen sich einen Uberblick über die benötigte Menge zu verschaffen, dann aber
auch eine bestimmte Menge pro Kopf der Bevölkerung je Woche festzusetzen. In Zeiten der
Schwemme innerhalb der einzelnen Gemüsesorten erfolgt dann eine Lockerung für dieses
Gemüse, oder die betreffende Sorte wird freigegeben. Oberster Grundsatz ist auch hier wiederum
die Selbstverantwortung der Verteiler, die die Bevölkerung gerecht zu versorgen
haben."28

Ebenfalls Anfang 1944 hatten die Alliierten durch Abwurf gefälschter
Bezugsscheine versucht, Verwirrung und Unzufriedenheit in der deutschen

324


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0324