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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 342
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Anna Margaretas Vater hatte den beruflichen Neid und die Verleumdungen
eines Hans Erhart von Falkenstein zu spüren bekommen.5 Vielleicht war er
der Großvater des Bräutigams, und man wollte mit dieser Ehe einen Schlußstrich
ziehen unter diese alte Geschichte. Der jüngste Sohn dieses Paares,
Adalbert von Falkenstein, wurde 1733 Bischof von Temeschburg und wohnte
, da noch keine Bischofswohnung gebaut war, bei seinem ,,Vetter" Claudius
Florimund Graf von Mercy.6 Vielleicht ist hier „Vetter" wirklich wörtlich
zu nehmen, nicht, wie in Adelskreisen üblich, im weiteren Sinne. Ein
Bildnis des Bischofs7 zeigt die gleiche auffällige Backenpartie wie beim
Kommandanten von Offenburg, Hans Reinhard von Schauenburg, und beim
Kommandeur der Schauenburgschen Regimenter, Hannibal von Schauenburg
.8

Franz von Mercy heiratete 1638 in Breisach Maria Magdalena von Flachsland
.9 Aus dieser Ehe stammt als einziges Kind Peter Ernst, General in kaiserlichen
Diensten, der sich im Kampf gegen die Türken auszeichnete und
deshalb gegen Ende seines Lebens in den Grafenstand erhoben wurde. Er
ist der Vater des Claudius Florimund.

Maria Magdalenas Vater war Konrad von Flachslanden10, gest. 1652, der in
Ensisheim Regierungsassessor war, während in der gleichen Zeit Hans Reinhard
von Schauenburg" als Statthalter der Vorderösterreichischen Lande
dort amtierte. Franz von Mercy könnte seine spätere Frau bei einem Besuch
bei seinen damaligen Schwiegereltern kennengelernt haben.

Aber was war mit Anna Margareta geschehen? Nach dem Aufsatz von Les-
cane soll sie 1636 in Burgund verstorben sein. Aber was führte sie dorthin?
Nach demselben Autor hatte Franz seine Familie immer bei sich im Feldlager
. Er befand sich 1636 in den Niederlanden, erst 1637 war er in Burgund,
wo er durch Herzog Bernhard von Weimar eine empfindliche Niederlage erlitt
. Nach Schauenburgschen Angaben lebte Anna Margareta als Witwe in
Gengenbach.12 Sollten die Schauenburger Anna Margareta mit Maria Magdalena
verwechselt haben? Und sollte Maria Magdalena mit ihren Stiefsöhnen
in Gengenbach gewohnt und den weit größeren Besitz in Lothringen
anderen zur Verwaltung überlassen haben? Peter Ernst hatte ja in der Zeit,
in der die Familie in den Gengenbacher Kapitelsprotokollen auftaucht, seine
militärische Laufbahn schon begonnen und kann wegen Wesensverschiedenheit
nicht einer der Söhne sein. War Anna Margareta vielleicht doch nicht
in Burgund gestorben, sondern in die Hände des Siegers gelangt und als
Kriegsbeute mitgeführt worden, während Franz glaubte, sie habe den Tod
gefunden?

Maria Magdalena hat sich der Halbwaisen angenommen, und sie waren auch
dabei, als der Vater sich von der Familie verabschiedete vor Beginn der
Schlacht, die seine letzte war.13

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