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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 365
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Während im Schwarzwald die Vorgeschichte nur punktuell nachzuweisen ist
und der römische Einfluß auf Durchgangsstraßen beschränkt blieb10, ist in
diesem Raum für die Zeit der Alemannen kein Beleg nachzuweisen."

Daher haben die deutschen Mittelgebirge als „Jungsiedelland" zu gelten.12
Gegenüber den umliegenden Gebieten ist der Schwarzwald deutlich abgegrenzt
. Die vorkommenden Ortsnamen belegen diese Trennlinie, jenseits
der eine planmäßige Besiedlung erst um die Jahrtausend wende einsetzt.
Durchweg findet man im mittleren Kinzigtal und auch im Harmersbachtal
Namen, die auf -ach, -berg, -roth usw. enden. Diese heben sich in ihrer
Häufung deutlich vom Altsiedelland ab, wo die Endungen -ingen (alemannisch
) und -heim (fränkisch) dominieren.13

So gilt es als sicher, daß der bis dahin menschenleere Schwarzwald wie auch
die anderen deutschen Mittelgebirge erst besiedelt wurden, als in der Rodezeit
des Hoch- und Spätmittelalters von den dichtbesiedelten Randgebieten
her Menschen vordrangen. Die großen Täler dienten als natürliche Verkehrswege
. Schritt für Schritt begann unter der Leitung der Grund- und Territorialherren
die flächenmäßige Erschließung des ursprünglich eher
siedlungsfeindlichen Berglandes. Die neu angelegten Rodungsgassen eröffneten
für die wachsende Bevölkerung neue Bewirtschaftungsmöglichkeiten
und Grundlagen für ständige Siedlungen.

Im Harmersbachtal war das Kloster Gengenbach die treibende Kraft für die
Neulanderschließung. Seinen Besitz ließ sich die Benediktinerabtei in einer
von Papst Innocenz II. am 28.2. 1139 ausgestellten Urkunde bestätigen.14

Man könnte zwei Erklärungen anführen, warum sich das Kloster Gengenbach
seinen Besitz bestätigen ließ. Einmal ist es durchaus möglich, daß zu
dieser Zeit die Erschließung bereits begonnen hatte und man sich wirtschaftliche
Vorteile erhoffte. Der unermeßliche Waldreichtum und die Möglichkeit
, im Untertal Ackerbau bzw. Grünlandwirtschaft zu betreiben, ließ die
Mönche nach einer sicheren Besitzbestätigung Ausschau halten, sie erhielten
diese durch die Papsturkunde. Anderseits ist es durchaus möglich, daß
das Kloster sich ein Gebiet sichern wollte, dessen Erschließung erst in den
folgenden Jahren anstand. Dafür würde sprechen, daß erst 1220 eine Pfarrei
Harmersbach erwähnt wird, dagegen spräche, daß dieses Gebiet schon einen
festen Namen hatte und nicht erst umständlich beschrieben werden mußte.

Bei der Erklärung, woher der Name „Harmersbach/Hademarsbach"
stammt, ist man auf Vermutungen angewiesen. Als nicht (mehr) richtig darf
die phantasievolle Erklärung Kolbs15 angesehen werden, der den Namen
von Hammerwerken Kaiser Hadrians herleiten wollte. Auch andere bisher
versuchte Deutungen blieben sehr vage. Bleibt lediglich die einfachste Möglichkeit
häufiger Namensgebung: Der erste Ansiedler, vielleicht namens Ha-
demar, gab dem Tal seinen Namen.16

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