Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 383
(PDF, 111 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0383
Firma Moll, die am Artenberg bei Steinach einen Steinbruch unterhielt33.
Für die Militärverwaltung wurden in den Haslacher Betrieben auch größere
Mengen von Benzin und Benzol konfisziert34. Ebenso kam es bei den
Metzgereien in Haslach zur Beschlagnahmung von Häuten von Großvieh für
die Lederherstellung der Kriegswirtschaft35. Wiederholt wurden in der lokalen
Presse Aufrufe veröffentlicht, den Bauern bei der Einbringung der
Ernte zu helfen. Die Bauernsöhne und Knechte, teilweise auch die Bauern
selbst, waren im Feld, und so wurden besonders Schüler und Frauen aufgefordert
, sich zur Erntehilfe zur Verfügung zu stellen36.

Zu Beginn des Krieges konnten die Haslacher Betriebe ihre Produktion,
wenn auch in stark eingeschränktem Maße, aufrechterhalten. Zahlreiche Arbeiter
des Eisen- und Stahlwerkes Haiss, das mit seinen rund 300 Beschäftigten
zu den größten Betrieben im Kinzigtal gehörte, wurden vom
Kriegsdienst freigestellt, da die Firma kriegswichtige Eisen- und Stahlteile,
vor allem für die Automobilindustrie, herstellte37. Nur ein Haslacher Betrieb
, die Lederwarenfabrik Josef Bob, mußte 1914 schließen, da alle ihre Arbeiter
eingezogen worden waren38.

, Jugendwehr" und Zensur

Die Kriegsbegeisterung erreichte einen Höhepunkt, als die deutschen Truppen
am 21. August 1914 ihren ersten großen Sieg gegen die französische Armee
bei Metz errang und 10000 Franzosen gefangen wurden. Damals war
die Stadt Haslach in ein Fahnenmeer getaucht. Von allen Häusern grüßten
die schwarz-weiß-roten Fahnen des Kaiserreiches und die gelb-rot-gelben
des Großherzogtums Baden383.

Auch die Jugendlichen suchte man, in diesen Kriegstaumel hineinzuziehen,
indem man sie zu vormilitärischen Übungen einspannte. Mitte Oktober wurde
in Wolfach eine , Jugendwehr" gegründet, der junge Burschen ab 16 Jahren
beitreten sollten. Am 18. Oktober begann man auf dem Schloßhof in
Wölfach mit den Exerzierübungen39. Offensichtlich war der Zuspruch der
Jugendlichen nicht allzu groß; denn am 25. Oktober wandte sich das Bezirksamt
Wolfach an alle Bürgermeisterämter mit der Aufforderung, auf die
Turnvereine und Katholischen Gesellenvereine verstärkt einzuwirken, damit
mehr junge Burschen sich zur ,,Jugendwehr" melden sollten40.

Alles, was die Kriegsbegeisterung beeinträchtigen konnte, wurde unterdrückt
, und so nimmt es einen nicht wunder, daß bereits im August 1914 die
freie Berichterstattung durch die Zensur behindert wurde. Schon am 31. Juli
1914 verbot der kommandierende General des XIV. Armeekorps (Baden) allen
badischen Zeitungen, über Bewegungen von Truppen oder Kriegsmaterial
, über Befestigungsarbeiten oder sonstige militärische Maßnahmen im

383


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0383