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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 528
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Sensation" empfunden wurde. Zunächst konnte von einer Räumung des
Rheinlandes, die nach Stresemanns Äußerungen auf einer Pressekonferenz
nur noch eine Frage von Monaten sei, keine Rede sein.

„Aber nichts kann den Glauben dieses Friedensapostels erschüttern, dessen
Vertrauen in die Zukunft stets unbegrenzt ist, besonders heute, wo die Ermutigungen
, das geplante Werk zu vollenden, ihm von allen Seiten zukommen
und selbst von jenen, auf die er niemals zu rechnen wagte und die mit einem
sympathischen Blick die Anstrengungen ihres mutigen Mitbürgers verfolgen
(Außenminister Stresemann). Wer Werneke kennt, hegt keinerlei Zweifel am
Resultat seines patriotischen Unternehmens: ,Menschenliebe und Vernunft
müssen schließlich siegen' " (Delage).

In den folgenden Jahren erscheinen im Verlagsangebot:

1927 der „Republikanische Kalender" sowie ein Jugendkalender, beide illustriert; 1928 die
periodisch erscheinenden Schriften: „Lektüre für Bildung und Fortschritt", die „Lektüre aus
und über Frankreich", „Gedichte eines Republikaners", „Die kleine Zeitung. Lektüre f. Unterricht
und Erziehung", die für Aufklärung und wahre Bildung, für Humanität und Moral,
Verständnis und Kenntnis der Gegenwart, für sprachliche Klarheit, Kraft und Schönheit, für
Einheit und Einigkeit im Vaterland, für Achtung gegen andere Völker und für den Weltfrieden
kämpfte. 1929: „Die kleine Zeitung", „Biographien berühmter Männer für die Jugend
und das Volk", 2. verm. Auflage, „Gedichte eines Republikaners". Insgesamt zählte eine damalige
Verlagsanzeige 40 Titel auf; weitere 18 waren in Vorbereitung.

In den „Gedichten eines Republikaners", bei denen im Heft 2 — 4 Kaiser
Wilhelm zentrales Thema war, geißelt er den Chauvinismus, Geschichtsverdrehungen
, Geschichtslügen in den Schulbüchern seiner Zeit, auch Sprachschnitzer
oder Verdeutschungssucht. Überwiegend stellt er seinen Gedichten
Zitate aus Reden, Schriften, Zeitungsberichten voran, wobei er, wie beispielsweise
im 5. und 6. Heft (1929) „nationalistische Verirrungen, pädagogische
Unbegreiflichkeiten, sprachliche Torheiten" sarkastisch kommentiert
. Joseph Delage schildert Werneke als einen entschlossenen und couragierten
Mann, wenn es die Umstände erforderten, einen unnachgiebigen Logiker
und zugleich ein Humorist in der Art von Bernard Shaw, der, das
Lächeln auf den Lippen, seinen Gegnern formidable Keulenschläge versetze
, was ihn aber nicht daran hindere, bei Gelegenheit in den Honig geschickt
die Pillen zu verstecken, die für sie bestimmt seien. Wenn ihm
gelegentlich Prosa ein wenig zu grob für den Gedanken erscheine, werde er
zum Dichter, nehme dann seine ehrwürdige Leier vom Haken, deren Saiten
er übrigens nie rosten lasse, und unter den amüsierten und väterlich spöttischen
Augen seiner beiden Meister Beranger und Heinrich Heine gebe er
beißenden Satiren und schneidenen Epigrammen freien Lauf.

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