Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 85
(PDF, 137 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0085
Plünderung und Zerstörung nicht zurückschreckte. Bezieht man die Aussagen
von Geschichtsschreibern des 19. Jahrhunderts3 mit in die Kategorie
„Sagen" ein, so muß man sogar davon ausgehen, daß hier bereits in römischer
Zeit Bergbau betrieben wurde. Passend dazu bezeichnet der Volksmund
die zumindest mittelalterliche Paßstraße vom Schuttertal ins
Kinzigtal, die bis zur Fertigstellung der Ludwigsstraße (1827) durch das
Prinzbacher Untertal führte, als „Römerstraße". Dies und ein Terra-
Sigillata-Fund4 sollten Anlaß genug sein, künftig auch solche Spuren
ernsthaft zu verfolgen.

Aussagen der schriftlichen Urkunden

Vor mehr als 30 Jahren setzten sich mit dem Historiker Hektor Ammann
und dem Geologen Rudolf Metz erstmals zwei moderne Wissenschaftler
mit der Geschichte Prinzbachs auseinander. Sie sondierten besonders die
schriftlichen Urkunden und die geologischen Voraussetzungen für den
Prinzbacher Silberbergbau. Aufgrund der Urkundenlage und den im Gelände
noch sichtbaren Überresten kamen sie zu folgenden Erkenntnissen: Mitte
des 13. Jahrhunderts war in Prinzbach ein reger und ertragreicher Silberbergbau
im Gang, der dazu führte, daß sich neben dem bereits bestehenden
Dorf Prinzbach die schon erwähnte, von einem Graben und einer Mauer
umgebene Stadt entwickelte, in welche zwei Tore, das „Untertor" und das
„Riesentor", Einlaß gewährten.5 Ein Rückgang der Fündigkeit führte am
Ende des 13. Jahrhunderts zum Niedergang der städtischen Anlage. Als Lage
der Stadt wurde von Ammann/Metz der Südosthang in der Nähe des
Rathauses ausgemacht.

Hier läßt sich noch heute die Hälfte des ursprünglich ellipsenförmigen
Mauerumlaufs am Vegetationsmangel unschwer erkennen, ebenso der vorgelagerte
Graben. Auch befinden sich an diesem Hang zahlreiche Halden
und Hinweise auf Stollen und Schächte (siehe Plan).

Aussagen der Begehungen und der Beobachtungen bei Erdarbeiten

Die Annahme von Ammann/Metz, der talseitige, heute an der Oberfläche
nicht mehr sichtbare Mauerverlauf habe sich in der Talsohle am Bach entlanggezogen
, konnte durch Beobachtungen beim Verlegen von Kanalisa-
tions- und Wasserleitungen sowie beim Ausheben von Baugruben nicht
bestätigt werden. Bei diesen Arbeiten wurde nahezu der gesamte Verlauf
dieses Mauerabschnitts, zum größten Teil unter der heutigen Kreisstraße
liegend, 30 bis 40 Meter vom Bach entfernt, sichtbar. Das bedeutet, daß das
ummauerte Gebiet mit einer Fläche von rund vier Hektar etwa um ein Hektar
kleiner war als von Ammann/ Metz angenommen (siehe Plan).

85


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0085