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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 95
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dung von „scap-aha". Die „schabende" Erosionskraft des Wassers (aha -
ach - Bach) wird mit dem alten Wort „scap" bezeichnet. Sandfuchs erläutert
den Schapbach in seiner Bedeutung als einen Bach, „der schnell fließt
oder sich schnell durch sein enges Bett hindurchstößt". Verschiedene andere
etymologische Ableitungen, die von einem „Schadbach" oder einem
„Schattenbach" ihren Ausgang nehmen könnten, möchte Sandfuchs nicht
gelten lassen.

Bei diesen Versuchen einer Namenserklärung könnte man sich auch eine
Umkehrung der (grammatikalisch) aktiven Form des mit Erosionskraft
schnell sein Bachbett schabenden Wassers in eine passive Form denken: Ein
Bach, dessen Bett „geschabt" oder gegraben wurde! Wodurch, vielleicht
wiederum durch die Erosion des fließenden Wassers? Aber da kamen doch
einstmals die ersten Prospektoren ins Tal, die auf Erzsuche waren und zunächst
den Bächen nachgingen, häufig schon am Geschmack des Wassers
die Nähe des Erzes erkannten, und dann zuerst das in den Bächen aufgeschlossene
, erzhaltige Geröll bergmännisch ausbeuteten. Dann wäre „scap"
ein indirekter Hinweis auf frühen Bergbau im noch unbesiedelten Tal.

Diese Überlegung wird überraschenderweise durch die Erkenntnis gestützt,
daß bei einigen der uns bisher bekannten Schappach-Örtlichkeiten schon im
Mittelalter ein früher Bergbau zu belegen ist. Sicher lag die Zeit der Entstehung
der Gewässernamen weiter zurück. Neueste frühgeschichtliche Forschungen
deuten für den Schwarzwald auf eine viel frühere Erzgewinnung
hin, als bisher bekannt war, so zum Beispiel bei St. Ulrich und Sulzburg4.
Daß dies so auch für das Tal des Schwarzwälder Bergbaudorfes Schapbach
zutreffen könnte, läßt nun auch wieder die sprachlich frühe Form des „scap-
aha"-Namens für das entlegene und abgeschiedene Bergtal vermuten. Dieser
Gewässername mußte ja bereits zu einer Zeit in Gebrauch gekommen
sein, als das Tal noch nicht besiedelt war, aber doch schon vom Menschen
begangen und genutzt wurde. (Urkundliche Ersterwähnung als Schappach
1222, dann aber bereits 1275 als Kirchspiel)."

Auch mit der nahen Umgebung des Baches Schapbach (auch Schopbach)5
östlich vom Zähringer Burgberg bei Freiburg i. Br., einem Zufluß der Glotter
, verbinden sich Nachrichten von mittelalterlichem Bergbau. Die in den
letzten Jahren begonnene archäologische Untersuchung einer großen, früh-
alamannischen Siedlung auf dem Zähringer Burgberg, die noch in spätantike
Zeit zurückreicht, hat hier bereits den Nachweis für Metallverarbeitung
erbracht, und die Möglichkeit römischer Abraumhalden wird neuerdings
für diesen Platz diskutiert6.

Im Schatten des Watzmann bei Berchtesgaden liegt ebenfalls eine Schap-
pachalm bei einem Bach des gleichen Namens. Über die Salzach fließt sein

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