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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 98
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Namen „Schattbach" auffällt und dort auch schon um das Jahr 1602 eine
Familie Schappacher auf einem Hofgut sitzt, so läßt sich im Großarltal heute
kein Gewässer finden, das einen für uns bezeichnenden Namen führt.
Das um 1350 genannte Lehensgut „Schatpach" bei Hüttschlag trug fernerhin
den Namen Schappach und hat mit den beiden Gütern bis zur Gegenwart
überdauert. In neuester Zeit hat ein Straßentunnel, der diesen Ortsteil
unterfährt, die Bezeichnung „Schappach-Tunnel" erhalten. Talauswärts von
Hüttschlag begegnet uns in Großarl der Familienname Schappacher ebenso
wie drüben im Gasteiner Tal bereits im 17. Jahrhundert. Stets waren es Bauernfamilien
, deren Angehörige aber auch der Tätigkeit des Bergmannes
nachgingen.

Droben auf der Schappachalm stieß man im Jahre 1734 beim Neubau des
„Carl-Ehrenwerth-Stollen" auf alte, verstürzte Grubenbaue.8 Davon nur
wenig entfernt soll auf der Hütteckalpe der früheste Bergbau im Tal schon
bald nach der Jahrtausendwende um das Jahr 1010 umgegangen sein.9 Da
das Großarltal erst im 12. Jahrhundert besiedelt wurde,10 dürfte dieser frühe
Erzabbau auf der Hütteckalpe, wovon 1785 noch Ruinen von Gebäuden
erwähnt wurden," über die Pässe hinweg von den Gasteiner Revieren ausgegangen
sein. Welcher der zahlreichen kleinen Bäche hier oben war wohl
einst der Schapbach? Oder müßte sich die etymologische Deutung doch auf
einen „Schattbach" einstellen? Auch für das Schwarzwalddorf gab es einmal
die frühe Nennung als „Schadbach", gleiches gilt auch für ein „Scat-
bach" in Thüringen.

Dieser Platz im Kreis Hildburghausen in der DDR konnte in bezug auf seine
eventuelle Bergbaugeschichte noch nicht überprüft werden. Bei Bad Col-
berg und Ummerstadt fließt dort nahe der Zonengrenze westwärts von
Coburg ein kleines Gewässer, ebenfalls mit der Bezeichnung Schappach.
Hydrographisch ist dieser Bach als Zufluß einer Rodach über die Itz dem
Flußsystem des Main zugeordnet. Eine früher dort vorhandene Siedlung
gleichen Namens ist heute Wüstung, jedoch urkundlich nachweisbar. Im
Umland erscheint der Familienname schon im 16. Jahrhundert. Die frühen
Belege für den Ortsnamen dieses ehemaligen Dorfes Schappach in Thüringen
lauten: 1290 Scappach, 1291 Schachbach, 1317 Scäfbach, am Schappach
, 1317 Schabach, Zapbach; 1340 Schappach, 1432 Schappach, 1448
Schappach, 1476 Schoppach.13

Aus dieser Erörterung erkennen wir nun die zeitliche Abfolge für eine Bildung
von Eigennamen: Den frühen Formen der Gewässer- und Bergnamen
folgten die Siedlungsnamen. Die Geschlechts- und Familiennamen als Herkunftsnamen
entstanden dann zumeist seit dem 12. Jahrhundert. Zur Entstehung
von Familiennamen als Herkunftsnamen kam es im Umland von
dreien der hier genannten Schap-bach-Örtlichkeiten: Sowohl im Schwarzwald
und in der Ottenau im Vorland des Schwarzwalddorfes Schapbach wie

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