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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 108
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nen Schatz einer reichen Amtsbücherüberlieferung. Von den zu Tomi (Bänden
) vereinten Faszikeln ist jeweils die Laufzeit und die Anzahl der Stücke
angegeben.

In ähnlicher Weise wurde 1633 der bereits erwähnte Nachlaß des Amtmanns
Rollwagen verzeichnet (111/251) — dieses Repertorium ist durch zahlreiche
Namensangaben eine wichtige personengeschichtliche Quelle. Damals
könnte Johann Ulrich Vinther Registrator gewesen sein, der 1654 als gewesener
geroldseckischer Registrator des Archivs wegen ausstehender Besoldung
supplizierte (46/5408) und dem 1649 die in baden-durlachischen
Besitz übergegangenen Herrschaftsakten anvertraut wurden (111/75).

Die Aufgeschlossenheit der „Regenten" der Herrschaft für Kanzleiarbeiten
wurde bereits angesprochen. Hierher gehört auch das eigenhändige „Tagregister
" Walthers von Hohengeroldseck für die Jahre 1546/47.24 Besondere
Aufmerksamkeit richteten die Hohengeroldsecker auf die Geschichte ihrer
eigenen Familie. Wegen einer „vorhabenden delineation [...] Geroltzecki-
scher Genealogie" richtete Jakob von Hohengeroldseck 1598 eine Anfrage
an den fürstenbergischen Rat Melchior Joner zu Haslach, in der er um Mitteilung
von Grabinschriften aus dem Kloster Wittichen bat. Möglicherweise
ist, so Hermann Fautz, der von Erich Hocnickel bekanntgemachte Hohen-
geroldseckische Stammbaum in Donaueschingen, von dem Johann Jakob
Reinhard 1766 eine Kopie anforderte25, ein noch zu Lebzeiten Jakobs entstandenes
Ergebnis seiner genealogischen Nachforschungen.

Noch weitere Zeugnisse für das rege Familienbewußtsein der Geroldsecker
lassen sich anführen. Familiennotizen Diebolds I. von Hohengeroldseck aus
den Jahren 1447-1459 hat jüngst Ekkehard E. Hlawitschka ediert.26 Der
gelehrte humanistische Sammler Matthäus von Pappenheim verfaßte eine
Familienchronik27, die Gangolf von Hohengeroldseck mit eigenhändigen
Marginalien versah28, und über die er 1538 den Freiburger Humanisten
Kaspar Baidung um eine briefliche Äußerung bat.29

Wieviel bei der Flüchtung der geroldseckischen Archivalien durch Anna
Maria von Hohengeroldseck nach Straßhurg in Dautenstein bzw. Hohengeroldseck
verblieb, ist unklar. Über das Schicksal des Archivs enthalten die
baugeschichtlichen Arbeiten von Hensle und Kewitz keinerlei Hinweise.
Bei der Plünderung von Schloß Dautenstein 1636 seien alle Mobilien verbrannt
außer einem „karch" mit Briefen, die die Untertanen während des
Brandes nach Hohengeroldseck getragen hätten — so die spätere Aussage
eines Zeugen 1648, die allerdings von anderen Zeugen nicht bestätigt wird
(111/80). Was bei der Zerstörung des Schlosses Hohengeroldseck im Jahre
1688 zugrundeging, läßt sich nicht abschätzen — das leyensche Archiv enthält
jedenfalls keine älteren Akten hohengeroldseckischer Provenienz.

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