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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 117
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Die Aufteilung der vorderösterreichischen Archivalien 1806 bis 1809 unter
die Nachfolgestaaten und Archivalienvernichtungen des 19. Jahrhunderts
haben provenienzgeschichtliche Ermittlungen extrem erschwert, wenn nicht
gar unmöglich gemacht.54 An die vorderösterreichische Regierung waren
1753 und 1788/89 auch die Vorderösterreich betreffenden Akten der oberösterreichischen
Regierung in Innsbruck abgegeben worden.55 Nur in einem
Fall (111/162) wurde die Herkunft der Akten von den Karlsruher
Beamten eindeutig vermerkt (das Stück stammt aus dem vorderösterreichischen
Archiv Lupfen).56

Über die Abgabe geroldseckischer Akten ehemals vorderösterreichischer
(Freiburger und Ensisheimer) Provenienz57, die in das Archiv der Elsässi-
schen Intendanz in Straßburg übergegangen waren, an Österreich 1764 unterrichten
vorderösterreichische Akten.58 Es wurde ein Übergabeverzeichnis
der Akten erstellt, in dem die Zustimmung des Grafen von der Leyen
festgehalten wurde, der von den Stücken Kopien anfertigen lassen durfte
(111/255). Leyen hatte bereits früher mit Straßburg Kontakt aufgenommen
und 1756 Kopien später ausgelieferter Stücke erhalten (111/169). Auch
Nassau-Usingen war 1737 mit einer Extradition bedacht worden (79/75). In
Wien interessierte man sich 1764 auch für den in Straßburger Akten dokumentierten
Reichskammergerichtsprozeß Hohengeroldseck versus Nassau;
Maria Theresia selbst griff in den Schriftwechsel ein. Ihr enger Vertrauter,
Graf Chotek, der die Verhandlungen der Freiburger Regierung mit Frankreich
von Wien aus steuerte, versuchte sogar, den namhaften Gelehrten
Schöpflin vor den österreichischen Karren zu spannen (79/75). Das als
„Straßburger Extradition" zu bezeichnende Archivgut blieb in Freiburg als
geschlossener Bestand erhalten.59

Baden-Durlach bemühte sich zwar auch um die Straßburger Stücke, doch
konnte es nur eine Teilabschrift des Übergabeverzeichnisses erlangen
(74/696 mit 111/255). Bereits 1754 hatte Baden-Durlach zur Ergänzung seiner
eigenen Akten aus Innsbruck Abschriften von Geroldsecker Akten bestellt
(74/696 mit Aktenverzeichnis). Natürlich bemühte Baden- Durlach
sich auch in Wien um Akteneinsicht. 1770 ordnete der Geheime Rat an, daß
das Archiv einen Sammelfaszikel nach den aus Wien erhaltenen Aktenverzeichnissen
aus der baden-durlachischen Aktenüberlieferung herstellen
sollte (111/300) — das Ergebnis sind die beiden Faszikel 111/71 und 111/125.

Der interessanteste Bestandteil der unter die Faszikel der Abt. 111 verstreuten
Straßburger Extradition, die durch das französischsprachige Abgabenverzeichnis
nach Einzelschriftstücken erschlossen wurde, sind die aus dem
Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts stammenden Akten kurpfälzischer
Provenienz, von denen allerdings vorerst unklar ist, wie sie in französischen
Besitz gekommen sind.60

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