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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 175
(PDF, 137 MB)
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auch kommerziell verwertet haben, wissen wir nicht genau, ganz gewiß
aber seit dem Ende des 15. Jahrhunderts, sicher seit 1490. Im großen Weltgetriebe
war dies wohl nur ein ganz kleines Steinchen, aber vor 500 Jahren
begann im Rippoldsauer Tal der lange Weg zum prädikatisierten Heilbad.

1490: Erste Urkunde über das „badhuß"

1490: Im Benediktinerkloster St. Nikolaus in Rippoldsau amtierte seit sechs
Jahren Eberhard Bletz zu Rodenstein als Prior; wir wissen nicht, wie viele
Mitbrüder er zu betreuen hatte, sicher keine große Schar. Die Wirtschaft
ließ er umtreiben mit Knechten und Taglöhnern, die die Benediktiner rings
um das Kloster angesiedelt hatten; als Harzer, Köhler, Holzhauer und Flößer
taten die Klosterleute ihren alltäglichen, schweren Dienst. Natürlich
war auch Wald für Wiesengelände gerodet worden; jeder Taglöhner sollte
doch wenigstens eine Ziege halten können, sich das zum Leben Notwendige
selbst erarbeiten. Gerodet wurde vor allem talaufwärts — zwischen dem
Klosterkomplex mit den dazu gehörigen Ökonomiegebäuden und einer ganz
anderen klösterlichen Anlage, für die die Kulturpioniere des hl. Benedikt
ihr frühes Interesse entdeckt hatten, einer Badeanstalt, etwa 1 km nordwärts
, eine kleine Viertelstunde nur dem Kniebis zu. Der Besitz des
Klosters St. Nikolaus, einer Filiale des großen Schwarzwaldklosters
St. Georgen, war eine Enklave im üppigen Territorium der Fürstenberger,
die auch „Kastvögte" waren für diesen geistlichen Distrikt: Sie übernahmen
alle Rechtsgeschäfte, eine wirksame Rechtsvertretung für das Kloster, und
sie zeigten sich überwiegend großzügig und hilfreich gegenüber der geistlichen
Kolonie, z.B. wenn es um Tauschgeschäfte ging, um den Besitz zu
„arrondieren". Meistens wurde dabei verhandelt um Waldbestände. Im Jahre
1500 ging es in der Auseinandersetzung zwischen Prior Eberhard Bletz
und dem Grafen zu Fürstenberg konkret um einen Geländetausch, wonach
der Graf dem Kloster das „gütli zunechst underm badhuß" überließ und dafür
jährlichen Zins „von des Klosters gut zunechst ob dem bad" erhalten
wollte.3

Aber gehen wir noch einmal zehn Jahre zurück: 1490 hatte Prior Eberhard
Bletz dem Fürstenberger Landesherrn in einer ganz ungewöhnlichen Angelegenheit
geschrieben, ein Schreiben an den zuständigen Jagdherrn. Er ließ
nämlich den Grafen wissen, daß „zu Ryppeltzow in der Wolfach ob dem
badhuß 5 schwin, 1 grosser hower (Hauer, Eber), 1 lien (Mutterschwein)
und 3 frischling by an ander sind". Der Prior ließ dem Grafen die Bitte
übermitteln, er solle „die jager und die hund heruff" schicken. Und der
Prior versicherte pflichtschuldigst: „So wollen wir all zu loffen und darzu
helfen, daz sy nider ligen, wann sy mugen uff die berg schnews halb nit
kummen, und ligend hie in dem tal by den brunnen."4

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