http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0189
Grundlagen einer Geschichte Stollhofens
Ernst Gutmann
1. Stollhofen als mittelalterliche Stadt
Wird Stollhofen im Jahre 1280' noch als Dorf bezeichnet, so erscheint der
Ort als Lehen der Ritter von Windeck im Jahre 13022 erstmalig als Stadt.
Da eine Stadtrechtverleihung bisher in keinem Archiv aufzufinden war,
kann heute nicht mehr ermittelt werden, wer der Verleiher dieses Rechtes
war, wessen Stadtrecht galt (Steinbach z. B. hatte Freiburger Recht), und
wie weit dieses Recht reichte.
Stollhofen war ein Geroldsecker Lehen in den Händen der Herren von
Windeck. War es auch eine Geroldsecker Stadtgründung?3
Stollhofen war die einzige Stadt der Windecker, um so schmerzlicher muß
es für diese gewesen sein, den Besitz am 30. Januar 13094 an den Markgrafen
von Baden verkaufen zu müssen. Geldnot drückte die Windecker;
aus dem Verkauf erlösten sie eine Summe von 1 350 Mark Silber Straßburger
Geldes.
Dieser Betrag war anscheinend so gewaltig, daß selbst der immer mächtiger
werdende Markgraf ihn nur in mehreren Raten abbezahlen konnte. Bemerkenswert
sind auch die beim Verkauf genannten 17 adligen Bürgen, alles
sehr bekannte und wichtige Persönlichkeiten dieser Zeit.
In den Verkaufsurkunden der Stadt von den Jahren 1309/10/11,4/5/6 werden
neben der Stadt auch das Dorf, die Veste, Leute, Zins, Gericht, Vogtei,
Wälder, Wasser, Weiden und Mühlen erwähnt.
Ein weiterer Grund dieses Verkaufes könnte auch die Machtausdehnung der
Lichtenberger gewesen sein. Lichtenau, nur 6 km entfernt, wurde um 1300
gegründet, somit könnte der Kauf einer Grenzfestung für die Markgrafen
gegen die Lichtenberger sogar der ausschlaggebende Grund gewesen sein.
Denn schon 6 Jahre später, während der Fehden zwischen den Reichsstädten
und den Fürsten, wobei der badische Markgraf mit seinen Vasallen gegen
die Reichsstadt Straßburg Krieg führte, wurde Stollhofen angegriffen. Diesen
Angriff am 2. Juni 13157 konnte das befestigte Stollhofen erfolgreich
abwehren.
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