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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 236
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Die Apotheke in Neufreistett

Kurt Schutt

Nachdem der Straßburger Bankier Georg Daniel Kückh am 14. Mai 1745
von Landgraf Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt, dem Landesherrn seit
1736, das Privileg erhalten hatte, eine neue Stadt Neufreistett zu gründen,
etablierte sich in der heutigen Hauptstraße Nr. 10 (Erwin Unger f) auch eine
Apotheke.

Am 10. Januar 1746 gab Kückh bekannt, daß „Wilhelm Heinrich (manchmal
auch Henrich) Reuter, der Apotheker von Usingen, der schon seit zwölf
Jahren eine Apotheke in Brumath im Elsaß betrieb, um die Erlaubniß eingab
, in Neufreistett eine Apotheke errichten zu dürfen." Reuter, 1708 geboren
, stammte aus einer angesehenen Familie, sein Vater war nassauisch-
usingischer Regierungs- und Konsistorialrat, der eine seiner Brüder preußischer
Kriegskommissar in Breslau, der andere Amtmann in Wiesbaden,
sein Schwager Viselius Hofrat und Leibmedicus am Hofe in Braunfels.

Am 10. Februar 1734 hatte er das Privileg für die linksrheinische hanauische
Stadt Brumath erhalten. Der Ruf Kückhs in die neugegründete Stadt,
die mit fürstlichen Privilegien ausgestattet war, umzuziehen und sich dort
niederzulassen, lockte Reuter, seine Apotheke in Brumath aufzugeben und
in Neufreistett neu anzufangen.

Aber das war offensichtlich ein Fehlschlag, denn in Neufreistett betrieb der
Stadtschultheiß Hanhardt, der zugleich Barbierchirurg war, einen schwunghaften
Handel mit Arzneimitteln, wohl ungesetzlich, aber erfolgreich.

Nachdem Reuter unter diesen mißlichen Umständen 5 Jahre durchgehalten
hatte, beschwerte er sich im Oktober 1751 über diese ungesetzlich betriebene
Konkurrenz. Er bat die Stadt, Verordnungen zu erlassen, die im ganzen
Reich, also auch hier gelten müßten und die ,,.. absonderlich aber denen
Apotheckern laborationem et dispensationem medicamentorum, denen Barbieren
aber die Chirurgia oder externa ..." zuweise.

Die Einwohner gingen aber nach wie vor zu Barbier Hanhardt und nicht in
die Apotheke Reuters.

Auf seinen Hilferuf versprach ihm die Regierung, sobald seine Apotheke in
ordentlichem Stand sei, ihm zu helfen. Reuter bat darum, die Visitation um
3 Wochen zu verschieben, er müsse erst alles ordnen, er habe seit 5 Jahren
nichts verkauft! —

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