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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 237
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Im Februar 1752 erfolgte dann die Visitation durch Dr. Casselmann von
Lichtenau. Der Raum und die Ware blieben ohne Beanstandung. Dr. Casselmann
erklärte Reuter, wenn er nur wöchentlich ein Rezept bekäme, würde
er eine Apotheke einrichten, wie sonst nirgends eine sei. Leider haben
wir keine Unterlagen über das Sortiment einer Landapotheke des 18. Jahrhunderts
, aber viel kann Reuter nicht gehabt haben, denn nach seinem Bericht
hatte er während 4—5 Wochen nicht ein einziges Arzneimittel
verkauft. Casselmann bestätigte in seinem Visitationsbericht, daß dem
Apotheker Reuter durch den Stadtschultheißen und ,,Chirurgius Hanhardt"
... viel Abtrag geschehe, weil der viel mit Arzneien aus dem Arsenico behandle
. .."

Er bat darum, zu helfen, daß "... der arme Mann durch seinen großen Verlust
sein Stückchen Brot wieder erwerben möchte..."

Gegen diesen Visitationsbericht erhob im Februar 1752 der Landphysikus
Dr. Weyland in Buchsweiler Einspruch, Apothekenvisitationen ständen nur
ihm zu. Doch als er, von der Regierung beauftragt, Ende Juli 1752 nach
Neufreistett kam, fand er die Apotheke verschlossen vor.

Nach Auskunft von Landschreiber Schulmeister, sei nach der Scheidung
von seiner Frau, Maria Magdalena, geb. Veith, das ganze Vermögen Reuters
versteigert worden und dieser habe Neufreistett schon vor 5 bis 6 Wochen
mit unkanntem Ziel verlassen. Diese seine erste Frau starb am
24. August 1778.

Wir finden im Kirchenbuch von Freisten folgenden Eintrag:
,,____Den 24. Aug. starb in hiesiger Gemeind Maria Magdalena Veith, weyland Wilh. Heinrich
Reuters des gewesenen Apothekers in Neufreystett hinterlaßene Witwe und wurde den
26. darauf christlöblich zur Erden bestattet, ihres Alters 67 Jahr, 1 Monath und 2 Tag.
Joh. G. Schulmeister, Pfarrer
Benj. Lasch Gerichtsschöff als Tochtermann
Johann Dusch als Geschwohrener

Daniel Kautz als Zeig........"

Sie hatte ihn um 8 Jahre überlebt.

Schon am 27. Mai 1752 bat Reuter um die Erlaubnis, seine Apotheke verkaufen
zu dürfen, damit er seine Schulden tilgen könne. Vermutlich ist seine
erste Ehe an seiner mißlichen wirtschaftlichen Lage gescheitert.

Neufreistett hatte nach dem Wegzug Reuters 3 Jahre lang keine Apotheke.
Erst im März 1755 wurde nach Buchsweiler gemeldet, daß Apotheker Michael
Charre aus Neuchätel ,,... sine permissione sich niedergelaßen habe
und wirklich Medicamenta interna ohne praescription verkaufe... " Ohne
Erlaubnis! Charre wurde aufgefordert, um die Erlaubnis, eine Apotheke
führen zu dürfen, nachzusuchen. Man verlange von ihm den Nachweis seines
Apothekerexamens, das seinerzeit Reuter erlassen worden war, weil er
in Brumath schon eine Apotheke geführt hatte.

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