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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 248
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zosen vollends zu Altbreisach über den Rhein jagte. Es fing alsdann die harte
Belagerung von Kehl an, welches er endlich im Januar 1797 eroberte.
Während der Zeit, als die Franzosen dieses Land in Besitz hatten, wurden
die hiesigen und alle Untertanen des Landes zu sehr vielen und kostspieligen
Frondiensten zur Befestigung von Kehl angehalten." „Vom 9. Juli 1796
bis zum 15. Januar 1797 war hier alles ruhig, außer dem Schanzen und der
Lieferungen", weiß Bouffleur zu berichten. „Am 15. Januar erhielten wir
80 Grenzhusaren unter dem K. K. Kommando des Hochwohlgeb. Ober-
lieutnants von Bosamecz, welcher drei Monate lang im Pfarrhof in Kost und
Quartier war." „Am 20. April in der Osterwoche sind die Franzosen", so
Stoeber, „abermals über den Rhein, schlugen die kaiserliche Armee in die
Flucht, rückten mit starken Märschen wieder das Land herauf und waren
schon über Mahlberg gegen Altdorf vorgerückt, als ein Kurier den zwischen
dem Kaiser und den Franzosen geschlossenen Waffenstillstand verkündigte
. So wurde diesmal das hiesige Kloster, der hiesige Ort und die
übrigen Ortschaften vor den Franzosen glücklich bewahrt bis auf Wittelbach
, welches Örtlein noch in der französischen Linie lag und das schrecklich
zu leiden hatte."

„Von ungefähr kam ich (Bouffleur) auf Schweighausen und traf alldorten den K. K. Hochwohlgeb
. Oberlieutnant von Othilienfeld im Pfarrhof an. Dieser hatte eine Liste all jener Ortschaften
, die die Franzosen noch nicht besetzt haben sollen. Schutterthal war jedoch nicht
aufgeführt, worauf ich ihm sagte, daß Schutterthal wirklich noch von Franzosen frei und unbesetzt
sei. Dies zeigte er seinem Hochwohlgeb. Rittmeister Grafen von Schwerin auf mein
Anraten schleunigst an.

Kaum war ich einige Stunden zu Hause, kamen fünf Mann Dragoner Walcher Regiments hier
beim Gasthaus zum Adler an und besetzten die hiesigen Grenzen. Den andern Tag kam
schon ein französischer Quartiermeister und wollte einquartieren. Sobald er aber die Kaiserlichen
Reiter sah, zog er wieder ab, und wir blieben also durch wenige Mann Dragoner fünf
Monate lang von den Franzosen geschützt. Gedachter Hochwohlgeb. Oberlieutnant nannte
mich in einem mir zugeschickten Brief Retter des Schutterthals. Dies sind seine Worte:
Schutterthal hat es niemand zu verdanken als ihrem Hochwürdigen Pfarrer, der war ihr Erretter
! Auf seinen Befehl hin waren 42 Mann Reiter der Petervardein-Infanterie unter dem
Kommando des K. K. Hochwohlgeb. Lieutnants von Ruminiac, welcher 19 Tage im Pfarrhof
wohnte und hier auch verköstigt wurde, gefolgt. Diese wurden wieder von 82 Mann
Wallachen-Infanterie unter dem Kommando des K. K. Hw. Lieutnants Voresewicz und
12 Husaren und einen Korporal des Erzherzogs Ferdinand abgelöst. 20 Tage später folgten
42 Mann Slavonier-Infanterie unter dem Kommando des Hw. Oberlieutnants Schlabowicz.
Sie blieben sechs Tage hier und wurden am 5. Oktober unvermutet abgerufen. Zehn Tage
blieben nun die Grenzen unbesetzt, worauf sich die Franzosen wieder ernstlich verlauten
ließen.

Als die Franzosen mit 200 Mann und sieben Offizieren Schuttertal besetzen wollten, gab
Herr Obristwachtmeister von Ringelsheim aus Kenzingen schleunigst Order nach Euenheim,
daß der K. K. Hw. Lieutnant Paukert eilends mit 32 Mann Petervardeiner sich nach Schuttertal
begeben solle, um die Grenzen wieder zu besetzen, damit die Franzosen die Kaiserlichen
Linien nicht übergehen mögen. 24 Tage später, am 8. Dezember, wurden die Truppen
eben zu der Zeit abgerufen, als der Kaiserlich Königliche Hw. Hauptmann Feder samt seinem
Oberlieutnant Philippowitsch im Pfarrhof speiste.

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