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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 251
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indem sie die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, die straßburgischen Ämter
Oberkirch und Euenheim, die Abteien Allerheiligen, Ettenheimmünster,
Gengenbach und Schwarzach, die Reichsstädte Offenburg, Gengenbach und
Zell sowie das freie Reichstal Harmersbach erhielt. Graf Philipp Franz von
der Leyen von Hohengeroldseck, der ebenfalls alle Besitzungen auf dem
linken Rheinufer verlor, konnte dagegen keinen rechtsrheinischen Landgewinn
verzeichnen.

Während des Rückzugs der siegreichen französischen Truppen hat Schutter-
tal noch einmal Heereslieferungen zu leisten und Einquartierungen zu verzeichnen
:

„Am 25. März 1801 hat Schutterthal 600 Ztr. Haber, 70 Ztr. Korn, 300 Bund Heu und 300
Bund Stroh den rückziehenden Franzosen nach Offenburg liefern müssen. Am 3. April sind
hier 60 Mann und 86 Pferde französischer Kanonier des Bataillons unter dem Kapitain Mo-
reel und Boisignion fünf Tage lang einquartiert gewesen. Drei Offiziere haben im Pfarrhof
logiert samt einem Bedienten. Am 8. sind das Artillerie-Depot mit 26 Pferden und 15 Mann
angekommen und hier einlogiert worden. Am 9. abends sind wieder 40 Mann vom 12. Bataillon
zurückgekommen und haben ihr altes Logis bezogen. Am 12. sind obiges Bataillon
und Artillerie-Depot nach Straßburg abgezogen.

Nach abgehaltener Landesrechnung ist die Herrschaft Geroldseck wieder 15000 Gulden
schuldig geworden.

Am 17. Mai sind die kaiserlichen Gefangenen aus Frankreich 1300 Mann stark im hiesigen
Land angekommen. Hier sind 400 Mann einquartiert worden, nach 14 Tagen sind von hier
30 Mann auf Wittelbach verlegt worden. Etliche Wochen zuvor hat das Land auf badische
Requisition 6000 Gulden Contribution bezahlen müssen. Am 10. September 1801 sind alle
aus dem Geroldseck nach Hause marschiert." (Bouffleur).

Im Herbst 1805 eröffnete Österreich mit dem verbündeten Rußland den dritten
Koalitionskrieg. Napoleon, dem sich Baden, Württemberg und Bayern
anschließen mußten, besiegte bei Ulm und in der Dreikaiserschlacht zu
Austerlitz das österreichische und das verbündete russische Heer. Die bedeutsamsten
Folgen dieses Krieges war die Gründung des Rheinbundes am
12. Juli 1806, und die diesem folgende endgültige Auflösung des Römischen
Reiches Deutscher Nation.

Durch Einquartierungen, Schanzarbeit, Militärdienst und Heereslieferungen
hatten die Talbewohner unmittelbar unter den Auswirkungen des Krieges
zu leiden. Von der ehemaligen französischen Europapolitik fühlten sie
sich gewiß weniger betroffen, war es für sie doch unbedeutend, welcher
Machtkonstellation sie gerade angehörten. Das Leid war unter jeder Fahne
dasselbe. Sie alle hatten unter den Kriegen Napoleons zu leiden. Handel
und Wandel lagen darnieder. Viele Bürger und Bauern wurden mit der Zeit
arm wie Kirchenmäuse. Dazu verhungerten, verbluteten und erfroren die
besten Söhne des Tales im Winterfeldzug 1812 gegen Rußland oder im
Guerilla-Krieg in Spanien.

Im Jahre 1843 erschien in Karlsruhe eine „Veteranen-Chronik der Krieger
Badens". Dieses Buch enthält ein alphabetisches Verzeichnis derjenigen

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