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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 258
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Johann Jakob Joseph von Klinglin war seit 1785 Königsleutnant in Straßburg
, also Stellvertreter des Festungsgouverneurs, wurde dann am 15. Juli
1791 abgesetzt, da er verdächtigt worden war, die Flucht des Königs Ludwig
XVI. begünstigt zu haben. Klinglin emigrierte und trat 1793 in die
österreichische Armee ein, wobei er auf Grund seiner früheren Dienststellung
und Beziehungen dem Herzog Albert zu Sachsen-Teschen wertvolle
Kundschafterdienste leisten konnte. Nach der 1795 erfolgten Befehlsübernahme
durch Clerfayt wurde er Joseph Alvinczy, dem Feldzeugmeister der
österreichischen Armee, zugewiesen und am 15. 1. 1796 der Division des
Feldmarschall-Lieutenants Jordis zugeteilt.8

Da Conde auch von anderen zu einer Kontaktaufnahme und zu Unterhandlungen
mit Pichegru ermutigt wurde, ließ er sich einerseits von Wickham,
dem englischen Geschäftsträger in der Schweiz, ab 12.7. bevollmächtiger
Minister, und andererseits vom französischen Kronprätendenten dazu autorisieren
und schickte am 26. Juli 1795 die Agenten Fauche-Borel und Cou-
rant in das Elsaß zu Pichegru. Bei der sich entwickelnden Verschwörung
wurden zahlreiche Agenten eingesetzt, die hier natürlich nicht alle namentlich
aufgeführt werden können, zumal die Unteragenten auch nicht bekannt
sind. In Straßburg standen unter anderem die Agenten Mandel und Com-
mart im Dienste von Conde, während für den General Klinglin dort hauptsächlich
der Advokat Demouge tätig war. Eine Hauptrolle spielte auch der
sogenannte Graf Montgaillard, der dann Anfang 1798 seine Kenntnisse
preisgab und eine genaue Geschichte der Verschwörung lieferte, die Napoleon
1804 unter dem Titel „Memoire concernant la trahison de Pichegru"
veröffentlichen ließ. In einem Beschluß vom 4 floreal VI (April 1799) entschied
das Direktorium, daß u. a. mehrere Schiffer oder Spione der Frau
von Reich und von Klinglin unverzüglich vor den Kriegsrat der 5. Division
zu bringen seien, um wegen des Deliktes der Spionage verurteilt zu werden.
Doch die Beweise reichten für eine Verurteilung nicht aus, so daß die Angeklagten
wieder freigelassen wurden.9

Stießen wir bis jetzt nicht auf den Namen von Schulmeister, so auch nicht
an seinem Geburtsort Freistett. Allerdings wohnte er damals im Schlößchen
Aubach bei Lauf, das er 1793 erworben hatte; dort wurde am 28.5.1795
sein Sohn Karl-Ludwig-Isidor geboren.

Korrespondenzen über den Rhein, wobei häufig die Anlege- oder Ablegeplätze
bei Helmlingen, Freistett, Altenheim, Ichenheim, Gambsheim,
Eschau, Plobsheim genannt werden, liefen über die in Offenburg lebende
Baronin von Reich zu Platz. Sie hatte 1791 um die Erlaubnis zur Niederlassung
und um Schutz ersucht.10 General Klinglin, sorgte dafür, daß die Baronin
die Hilfe österreichischer Offiziere in Anspruch nehmen konnte,
während linksrheinisch französische Gendarmen die Uberfahrt sicherten.
Da die Baronin die gesamte, durch ihre Hände laufende Agentenpost für ih-

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