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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 264
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gegen Österreich erregte und noch obendrein dem letzteren gar nichts genützt habe, da kein
Blättchen von dem aufgefunden worden sei, was man so eifrig gesucht!."

Kumpanei mit Johann Michael Armbruster

Im weiteren Gespräch beklagte sich Schulmeister,

„zwei alte Rastädter Bekannte, wie er sagte, 'gar lustige Brüder', nicht finden zu können,
die Polizeikommissäre Bannwarth (er war tot) und Armbruster (dieser war mit dem Staatsrat
Stahl nach Brünn und Troppau gewichen). Mit Armbruster, einem guten Bekannten Lava-
ters, sei er auch viel beim Landeschef Sumerau, dann in Konstanz, in Eglisau und Zürich
gewesen und hätte ihn gar zu gerne wieder getroffen, den ehrlichen herzensguten Bruder Lüderlich
und Faulpelz!'."

Nach dieser Darstellung wäre Schulmeister also offenbar in geheimdienstlicher
Mission in Rastatt gewesen und hätte dort entsprechenden engen Kontakt
mit dem österreichischen Diplomaten Ludwig Konrad Graf Lehrbach,
der als Botschafter für vorländische Angelegenheiten in Rastatt weilte, und
auch mit dessen Mitarbeitern gehabt.

Bemerkenswert ist die Formulierung, daß Schulmeister den Grafen Lehrbach
darin „bestärkt" habe, was für ein Fang bei den Gesandten zu machen
sei. Nimmt man das wörtlich, dann besagt dies nichts anderes, als daß
Lehrbach der Initiator gewesen sei!

Was nun die guten Beziehungen zu österreichischen Offizieren und Agenten
betrifft, muß man sich vor Augen halten, daß es sich dabei wohl meist um
Vorderösterreicher aus dem Breisgau handelt; das war auch bei Armbruster
der Fall, dem in den Jahren der revolutionären Unruhen eine besondere Rolle
zugewiesen worden war, auf die Otto Heini hinwies.13

Der seit 1791 amtierende vorderösterreichische Regierungspräsident Joseph
Thaddä Freiherr von Sumeraw trat der revolutionären Propaganda mit gleichen
Mitteln gegenüber:

,,Zu diesem Zwecke trat der Präsident mit Journalisten und Schriftstellern in und außerhalb
Vorderösterreichs in Verbindung und spornte sie durch Aufträge, Anleitung und geldliche
Beihilfe zu reger antirevolutionärer Tätigkeit an. So gewann er den geschickten, volkstümlichen
Publizisten Johann Michael Armbruster, der in Konstanz ein Blatt ,Der redliche und
aufrichtige Schwabenbote' herausgab, womit er sowohl auf die breitere Menge einwirken als
auch der Schweizer Presse begegnen wollte. Sumeraw stützte das Unternehmen, indem er
Armbruster eine Stelle im Polizeidienst und durch wiederholte Empfehlung bei dem Polizeiminister
von Pergen namhafte Geldzuwendungen verschaffte".

In dem Grafen Johann Anton von Pergen, auf dessen Initiative die Schaffung
der 1793 errichteten berüchtigten Polizeihofstelle zurückgeht, hatte
Armbruster auch einen warmen Fürsprecher beim Kaiser. Im übrigen sorgte
Sumeraw besonders im Jahre 1799 dafür, daß Propagandaschriften für fran-

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